Weil einer der Pädagogen Hobbyimker ist, hat die Fasanenhofschule ein Bienenprojekt begonnen. Die Erst- und Zweitklässler wissen schon viel über die Insektenvölker.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Das Gelände der Stadtgärtnerei am Logauweg ist weitläufig. Der Weg führt an den Gewächshäusern vorbei durch eine Wiese. Das Gras ist so hoch, dass die Kinder regelrecht darin verschwinden. Sie sitzen auf Decken und haben ihre Federmappen und Arbeitsblätter vor sich. Talin, Feyza und Ward malen gerade ein Bienenbild aus. Damit alles richtig wird, schauen sie sich in einer runden durchsichtigen Plastikdose eines der Tierchen im Original an. „Das ist eine Arbeiterin. Die müssen ganz viel arbeiten und nach vier Wochen sterben sie“, sagt die Feyza.

 

Die Mädchen und Jungen wissen schon viel über die Insekten. Denn in dieser Woche dreht sich bei der Jahreingangsstufe, in der Erst- und Zweitklässler gemeinsam unterrichtet werden, alles um die Biene. Die Klassenlehrerin Saskia Szaller und ihr Kollege Lukas Häring aus dem Ganztagsbereich hatten die Idee zu diesem Projekt. Häring ist Hobbyimker. Seine Bienenvölker stehen im Stuttgarter Süden. Der Stock auf dem Gelände der Stadtgärtnerei ist ein Ableger. Das Volk ist mit etwa 2000 Tieren noch klein. In den kommenden Wochen dient es als Anschauungsobjekt für die Fasanenhofschüler. „Wenn Kinder die Tiere hautnah erleben, dann ist das Bildung“, sagt Häring. Die Biene sei wichtig, denn sie spiele in der Natur eine entscheidende Rolle. Selbst ein Apfel könne nur wachsen, wenn die Blüte zuvor von einer Biene bestäubt worden sei, sagt der Pädagoge.

Wenn die Königin alt ist, dann werfen die Arbeiterinnen sie weg.“

Für diesen Vormittag haben er und Saskia Szaller verschiedene Stationen für die Kinder vorbereitet. Bei diesen geht es zum Beispiel um den Körperbau der Biene, die verschiedenen Bienenarten oder den Lebenszyklus der Insekten vom Ei, über die Larve bis zum fertigen Insekt.

Die Erst- und Zweitklässler wissen bereits viel mehr: „Die Bienen haben eine Königin. Die bekommt das allerleckerste Essen und macht ganz viele Babys“, sagt Talin und ergänzt: „Wenn die Königin alt ist, dann werfen die Arbeiterinnen sie weg.“ Und wer wird dann die neue Herrscherin im Bienenstock? Auch darauf haben die Kinder eine Antwort: „Die Arbeiterinnen suchen das schönste Baby aus und geben diesem dann wieder das beste Futter, sodass eine neue Königin heranwächst“, sagt eines der Mädchen.

Von der Bienenwachskerze bis zum Bienentanz

Der Ausflug zu dem Bienenvolk auf dem Gelände der Stadtgärtnerei ist freilich der Höhepunkt der Projektwoche. Aber auch an den anderen Tagen dreht sich alles um die Insekten. Auf dem Programm steht zum Beispiel noch kreatives Schreiben aus Sicht einer Biene in Deutsch, das Formen einer Bienenwachskerze in Kunst und das Erlernen eines Bienentanzes in Sport. Die Rektorin Corinna Emeling ist von dem Projekt begeistert. „Wenn die Kinder gar nicht merken, dass sie lernen, dann ist es am effektivsten.“ Die Schüler jedenfalls sind sich einig: „Das hat Spaß gemacht“, zieht Talin ein Fazit.