Bis Ende 2022 sollen in Stuttgart-Plieningen mehr als 90 Wohnungen und ein Pflegeheim mit 45 Plätzen gebaut sein. Die dafür nötigen Baumfällungen haben bereits begonnen.
Steckfeld - Es kracht, scheppert und staubt zwischen der Steckfeld- und Karlshofstraße. In dem durch Bauzäune abgesperrten Bereich in Steckfeld sind derzeit Arbeiter in Aktion, um die dortigen Gebäude für den Abriss vorzubereiten. Während vor den Häusern Schutthaufen aus Ziegeln und Holz – getrennt nach den beim Bau eingesetzten Materialien – in die Höhe wachsen, verschwinden die Dächer der betagten Gebäude Stück um Stück. Statt brauner Dachflächen erblickt man nun über den in die Jahre gekommenen Hausfassaden den blauen Himmel über dem Stuttgarter Filder-Stadtteil.
Die vorbereitenden Arbeiten fürs neue Quartier, das im östlichen Bereich zwischen Steinwald-, Steckfeld- und Karlshofstraße entstehen soll, sind seit einiger Zeit im Gange. Jüngst wurden die Bäume auf den Grünflächen gefällt. Das Siedlungswerk und die Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland wollen im Herbst mit dem Neubau des Quartiers beginnen. Aus Naturschutzgründen sind Baumfällungen in der Zeit zwischen dem 1. März und dem 30. September aber untersagt. Der Sound von Motorsägen, die sich durch Holz fressen, machte in den vergangenen Tagen akustisch klar: Dort bleibt nichts, wie es war.
Auch Pflegeplätze werden geschaffen
Die in Kürze von der Bildfläche verschwindenden Wohn- und Garagengebäude sollen nicht einfach nur durch neue ersetzt werden, in denen rund 90 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen – 61 davon erstellt durch das Siedlungswerk, 33 durch die Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland. Auch 45 Pflegeplätze in einem von der Paritätische Sozialdienste gGmbH betreuten Heim und 26 betreute Wohnungen sollen dort bald zur Verfügung stehen.
Derzeit wird an der Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Quartier gearbeitet; der Umwelt- und Technikausschuss (UTA) des Gemeinderats wird diesen in Kürze auf seiner Agenda haben. „Wir rechnen damit, dass wir über den Bebauungsplan in der Bezirksbeiratssitzung am 8. April oder 6. Mai beraten werden“, sagt Stephanie Reinhold, die Stellvertreterin der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Wenn der Entwurf die Gremien wie vorgesehen passiert, wird er anschließend öffentlich ausgelegt. Bürger können dann noch Einwendungen vorbringen. „Damit rechnen wir derzeit aber nicht“, sagt Reinhold. Es sei um das Vorhaben relativ ruhig. Nach Auskunft der Stadt hatten Bürger für das Areal aber im Zuge der frühzeitigen Anhörung ein artenschutzrechtliches Gutachten eingefordert. „Die Ergebnisse liegen uns mittlerweile vor, wir stimmen sie mit dem Amt für Umweltschutz beziehungsweise unserer Grünordnung ab“, sagt eine Sprecherin der Stadt.
Es gab einen großen Architektenwettbewerb
Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist, dürfte es aus Sicht Reinholds auch nicht lange dauern, bis die entsprechenden Bauanträge von Siedlungswerk und Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland (BG Luginsland) vorliegen. Zumal die Gesellschaften, die das neue Quartier gemeinsam realisieren, bereits vor vier Jahren in einem groß angelegten Architektenwettbewerb die besten Ideen fürs Quartier gesucht und aus ihrer Sicht auch gefunden haben. Das Ziel der Baugesellschaften sei es, neues Wohnen in einem gewachsenen Wohnviertel mit attraktiven und sozial durchmischten Nutzungen zu entwickeln. Das Quartier wird dabei ergänzt durch Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen sowie einem gemeinschaftlichen Treffpunkt“, hatten das Siedlungswerk und die BG Luginsland nach Abschluss des Wettbewerbs bereits im März 2016 mitgeteilt. Seither habe sich laut dem Siedlungswerk an dem Vorhaben grundsätzlich nichts geändert.
Bauzeit von zwei bis drei Jahren
Ein Teil des Gebiets wird nach den Vorstellungen des Heidelberger Architekturbüros Element A realisiert. Dieses hatte den ersten Platz bei dem damals mit rund 95 000 Euro dotierten Wettbewerb belegt. Ein weiterer Teilbereich wird anhand der Pläne des Büros Architektengruppe Kist, Waldmann & Partner aus Stuttgart bebaut werden. Dieses Büro war beim Wettbewerb auf Platz zwei gelandet.
Nach den Worten von Christoph Welz vom Siedlungswerk ist mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren bis zur endgültigen Fertigstellung des Quartiers zu rechnen. Dieses soll dabei in das bestehende Umfeld „mit gut entwickelter Infrastruktur“ integriert werden. Aus diesem Grund werde auch ein neu gestalteter Quartiersplatz realisiert, der das Neue mit dem Alten verbinden solle.