Die „Zentrale Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ in Ludwigsburg wurde 1958 gegründet. Sie soll NS-Täter ermitteln und mit Hilfe der Staatsanwaltschaften vor Gericht bringen. Sie lieferte das Material für etliche NS-Verfahren. Sie ermöglichte etwa die Auschwitz-Prozesse in den 1960er Jahren in Frankfurt, den Majdanek-Prozess in Düsseldorf sowie den Demjanjuk-Prozess in München.

 

Auch für Wissenschaftler sind die Bestände der Stelle interessant: Der US-Politologe Daniel Goldhagen etwa wertete für sein heftig umstrittenes Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ vor allem Ludwigsburger Bestände aus und arbeitete 14 Monate lang dort. Leiter der von allen Bundesländern finanzierten Behörde ist seit dem Jahr 2000 der Leitende Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm. Derzeit hat die Stelle noch 18 Mitarbeiter, zu Spitzenzeiten waren es bis zu 120.

Die Zentralkartei enthält rund 1,66 Millionen Karteikarten, die nach Personen, Tatorten und Einheiten gegliedert sind. Die gesonderte Dokumentensammlung besteht aus mehr als 558 300 Kopien.