Stuttgarter Ballett Elisa Badenes ist neue Kammertänzerin
Mit 21 Jahren war sie bereits Erste Solistin. Nun wurde Elisa Badenes bei einem Festakt im Opernhaus zur Kammertänzerin ernannt.
Mit 21 Jahren war sie bereits Erste Solistin. Nun wurde Elisa Badenes bei einem Festakt im Opernhaus zur Kammertänzerin ernannt.
Was für eine Woche für Elisa Badenes! An ihrem Anfang stand die Auszeichnung des Magazins Dance Europe, dessen Leserschaft die Erste Solistin des Stuttgarter Balletts zur Tänzerin des Jahres gekürt hatte. Und an ihrem Ende ein Festakt im ersten Rang des Stuttgarter Opernhauses, den Elisa Badenes mit einer Urkunde in der Hand als frisch ernannte Kammertänzerin verlassen durfte.
Ballettintendant Tamas Detrich nutzte die Gelegenheit, um vor vielen Ehrengästen auf die erste Begegnung mit der jungen Tänzerin zurückzublicken. An dieses Vortanzen erinnerte auch Demis Volpi, dessen Anfänge als Choreograf mit dem Karrierebeginn von Elisa Badenes in Stuttgart zusammenfielen.
Am Samstag berichtete er in seiner Laudatio davon, wie eine Bewerberin damals seinen Blick, den er von der Tür aus wagte, bannte. „Wie sie mit der Musik und mit dem Raum um sich spielte, war einzigartig“, sagte Volpi. Tanzen könne beim Stuttgarter Ballett jeder gut. „Doch Elisa Badenes kann es aussehen lassen, als wäre es das Leichteste der Welt.“
Eigentlich sei er als Stellvertreter von Reid Anderson bei besagter Audition auf der Suche nach einem großen Tänzer gewesen, erzählt Tamas Detrich, Roman Novitzky kam damals in die Kompanie. Doch eine wie Elisa Badenes konnte er nicht ziehen lassen, auch wenn sie weder in Größe noch Geschlecht den Anforderungen der einen freien Stelle entsprach. „Du musst größer tanzen als du bist, bigger than live“, mit dieser Aufforderung und einem Elevenvertrag holte sie Tamas Detrich damals nach Stuttgart. Nichts anderes tut die Spanierin seit 2009 und hat sich mit ihrem glaubwürdigen, natürlichen Auftreten auch in die Herzen des Publikums getanzt.
Als zupackend und furchtlos, ausgestattet mit einem untrüglichen Instinkt und einer Freude am Tanzen, die alle inspiriere, hatte Demis Volpi die Tänzerin von der ersten Zusammenarbeit an erlebt. „Du hast unsere Leben reicher gemacht“, wandte sich der ehemalige Stuttgarter Hauschoreograf direkt an Elisa Badenes, die zur Muse vieler seiner Ballette wurde. An die schwebende Tänzerin in „Big Blur“ erinnerte er ebenso wie an die Kantorka in „Krabat“.
In großen Rollen, so Volpi, ertanze Badenes Empathie für die verkörperten Charaktere, als Beispiel nannte er ihre „authentische und frische Version der Julia, in die sich viele Romeos verliebten“, ihre Tatjana, die sie mit „besonderer weiblicher Würde“ ausstatte oder ihre feurige Kitri, die in „Don Quijote“ mit solcher Energie auftrete, dass sie das Publikum zum Klatschen bringe, ohne überhaupt einen Schritt getanzt zu haben.
Als eine, die den Ruf des Stuttgarter Balletts in die Welt hinaustrage, würdigte Kunstministerin Petra Olschowski die Tänzerin und erinnerte an ihre kometenhafte Karriere: Mit 21 Jahren war Elisa Badenes bereits Erste Solistin, nun ist sie nach Birgit Keil, Sue Jin Kang und Alicia Amatriain die vierte Kammertänzerin, die Stuttgarts Staatstheater auszeichnen.