Die Stadtbücherei am Mailänder Platz hat zehnten Geburtstag. Der Würfel hat sich zu einem Wahrzeichen und Treffpunkt entwickelt. Er zeigt, dass sich Mut auszahlt, findet unser Redakteur Frank Rothfuß.
Stuttgart - Bücher statt Bier. Das war der Gedanke, der zur ersten Stuttgarter Bücherei führte. Stifter hatten 1897 den „Verein Volksbibliothek Stuttgart“ gegründet. Sie wollten Jugendlichen ohne richtiges Zuhause eine Alternative zu den Wirtshäusern bieten. Mit 3000 Büchern startete man in der ehemaligen Legionskaserne, dort steht heute der Wilhelmsbau. 1901 zog die Volksbibliothek in ein „schmuckes, stattliches“ Gebäude an der Silberburgstraße. Mit Dachgarten und einem fünf Meter hohen Lesesaal. Luxus sei vermieden worden, hieß es, „auf größte Zweckmäßigkeit Bedacht genommen worden“. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Stuttgart drei große und zwölf kleine Bibliotheken, alle wurden sie zerbombt. Von 95 000 Büchern waren noch 5000 übrig.