Am 24. November haben die Stuttgarter Buchwochen ihren nächsten Programmhöhepunkt: Kunststaatssekretär Arne Braun trifft den Autor Matthias Politycki.

Eigentlich, ja eigentlich sollte es ein entspanntes Gespräch über das Gendern, über Rollen und deren Austauschbarkeit, über Stereotype und vielleicht sogar über die Eigenwilligkeiten von Politik und Literatur werden. Doch wenn am 24. November Arne Braun, Staatssekretär in Baden-Württembergs Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, und der 2021 öffentlichkeitswirksam von Hamburg nach Wien übersiedelte Autor Matthias Politycki bei den Stuttgarter Buchwochen gemeinsam auf die Bühne gehen, „wird es ein Abend unter völlig veränderten Vorzeichen sein“ (Arne Braun): Der Terror-Überfall der Hamas auf Israel und der offene Antisemitismus auf deutschen Straßen und Plätzen macht lockeres Plaudern unmöglich. Und so rückt ein zweiter Themenstrang des lange geplanten Abends in den Mittelpunkt – die Frage nach der Freiheit an sich und der Freiheit der Kunst im besonderen.

 

Matthias Politycki kommt mit seinem im April bei Hoffmann und Campe erschienenen Roman „Alles wird gut“ nach Stuttgart. In eine Szenerie, in der ein Grüner Ministerpräsident das politisch Wünschenswerte und das politisch Machbare immer wieder neu auslotet. „Haltung finden. Weshalb wir sie brauchen und trotzdem nie haben werden.“, lautete der Titel eines Gesprächsessays, der im Sommer 2019 auch Anlass für öffentliche Debatten mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann war. Und nun verstrickt uns Politycki mit „Alles wird gut“ vordergründig in die Abgründe Afrikas, verhandelt scheinbar nebenbei sich auflösende und doch nur zementierende Geschlechterrollen und spielt mit unterstellten Verbotszonen in der Sprache wie im Verhalten.

Matthias Politycki Foto: BBC/BBC

Für Arne Braun ist aus der Frage, wie frei Kunst und Kultur sind und sein müssen, das Ringen um die Freiheit an sich geworden. Wie aber gehen Politik und Kultur mit den neuen Realitäten um? Und wer findet sich hier noch wie zurecht? Darüber wollen der Staatssekretär Arne Braun und der Autor Matthias Politycki reden – am 24. November bei den Stuttgarter Buchwochen im Haus der Wirtschaft (Willi-Bleicher-Straße 19). Beginn im Max-Eyth-Saal ist um 19.30 Uhr. Zum Auftakt liest Matthias Politycki Auszüge aus „Alles wird gut“ – und liefert damit einen harten Einstieg. Denn natürlich wird nichts gut. Nur in der Literatur nicht?