Ihre Ehrung zur Stuttgarterin des Jahres hat Barbara Hürttle Spenden und einen Fernsehauftritt beschert. Der Preis habe das Image ihres Prostituierten-Cafés verbessert.

Stuttgart - Ihre Ehrung zur Stuttgarterin des Jahres hat Barbara Hürttle Spenden und einen Fernsehauftritt beschert.

 
Frau Hürttle, im vergangenen März wurden Sie für Ihr Engagement im Prostituiertencafé La Strada im Leonhardsviertel als Stuttgarterin des Jahres ausgezeichnet? Wie lebt es sich mit dem Titel?
Sehr gut. Der Preis steht bei mir auf dem Klavier und ich schaue ihn mir immer wieder gern an. Es war ein toller Abend in einer sehr schönen Kulisse. Und es bedeutet viel, eine solche Anerkennung für die Arbeit zu bekommen, die man schon so lange macht.
Gab es viele Reaktionen?
Ja, sehr. Man rückt plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit. Ich wurde oft angesprochen, auch von Leuten, die gar nicht wussten, dass ich im La Strada helfe. Die Reaktionen waren durchweg positiv, aber fast immer gefolgt von dem Satz: ‚Das könnte ich nicht’. Ich sage dann immer: Ich konnte das anfangs auch nicht. Aber man wächst da rein, und man wächst daran. Und das Ehrenamt gibt einem viel zurück. Ich durfte das Café auch in der SWR-Landesschau vorstellen. Die Öffentlichkeit hat uns etwas aus dem dunklen Image herausgeholt, und es sind sehr viele Spenden eingegangen.
Wie wurden diese eingesetzt?
Unter anderem konnten wir damit eine teilmöblierte Wohnung ergattern, verschönern und sie weiter finanzieren. In ihr finden aktive Aussteigerinnen eine gewisse Zeit lang Zuflucht. Das ist ein toller Erfolg.
Was haben Sie mit den 3000 Euro Preisgeld gemacht?
Ich habe es aufgeteilt. Ich war der Meinung, dass nicht ich alleine das verdient habe. Also bin ich mit insgesamt rund 20 Mitarbeiterinnen des La Strada schön Essen gegangen. Das restliche Geld habe ich an unseren Verein Inga – Initiative gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution – gespendet. Ich wollte nicht etwa einen Urlaub für mich alleine, sondern alle miteinbeziehen. So hat es mir gut getan.