Der Stuttgarter Peter Welte ist mit dem Technischen Hilfswerk nach Bosnien gefahren. Dort rettet er Menschen und ihr Zuhause vor den Fluten im Katastrophengebiet.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)
Einsatz im Hochwassergebiet: 16 Baden-Württemberger sind mit dem Technischen Hilfswerk in Bosnien, darunter der Stuttgarter Peter Welte, 44. Der Stuttgarter Elektroniker hilft den Katastrophenopfern vier Wochen lang ehrenamtlich.
Herr Welte, was erleben Sie jetzt in Bosnien?
Wir waren zuletzt neun Tage lang in Brcko, dort mussten wir in der Innenstadt einen Markt und ein Wohnviertel leer pumpen. Nun sind wir in Orašje. Hier soll eine 100 Quadratkilometer große Fläche von den Wassermassen befreit werden.
Und Sie bringen die nötigen Geräte mit?
Ja, wir sind mit mehreren Länderverbänden hier, jede Gruppe hat drei Großpumpen dabei mit einer Gesamtpumpleistung von 25 000 Liter in der Minute pro Gruppe.
Wie sieht ihr Alltag aus?
Die Kollegen sind im Dreischichtbetrieb, betreuen die Pumpstellen. Ich bin Logistiker, das heißt, ich muss mich um die Zollpapiere, die Übernachtungsmöglichkeiten, den Sprit und die Verpflegung kümmern, und ich habe viele Besprechungen mit Einsatzleitern.
Wo können Sie übernachten?
Wir sind momentan in einem Stadion untergebracht, zusammen mit Einheiten aus Polen und Tschechien.
Wie reagieren die Menschen vor Ort?
Viele sind beharrlich in ihren Häusern geblieben. Das ist gefährlich. Sie haben sich behelfsmäßige Übergänge über das Wasser geschaffen und leben in den dreckigen Fluten. Manche konnten wir in Auffangunterkünften unterbringen.
Wie schlimm ist die Lage?
Manche Ortschaften standen drei bis vier Meter unter Wasser. Es sind viele landwirtschaftliche Betriebe betroffen, sie sind komplett überflutet. Tierleichen und Schadstoffe schwimmen im Wasser. Ich habe schon bei anderen Flutkatastrophen geholfen, etwa beim Elbhochwasser. Aber so etwas Großes habe ich noch nie gesehen.