Wer dabei sein will, muss sich sputen: Noch bis Donnerstag sich junge Fußballer mit einem Team beim Höfleswetzturnier anmelden. Auf ins Internet, anmelden und mitkicken!

Stuttgart - Nein, die Europameisterschaft war spielerisch kein gutes Vorbild für die Jugend. Bei zu vielen Spielen der EM in Frankreich stand das Mauern im Vordergrund. Viele Mannschaften rührten in der Abwehr den Beton an und trauten sich kaum über die Mittellinie. Doch Kinder spielen Fußball, um Tore zu schießen. Am besten immer eins mehr als der Gegner. Aber es dürfen gerne auch mehr sein. Viel mehr. Dann macht das Bolzen noch mehr Spaß.

 

Die Erwachsenen haben das offenbar verlernt. Zu selten sind noch Esprit und Freude zu sehen. Die Taktik raubt dem Spiel die Faszination. Und manchmal auch den Gedanken an Fairness. Doch all das steht beim Höfleswetzturnier des ADAC Württemberg im Vordergrund: Hier geht fair vor. Hier ist das Gewinnen gut, aber nicht das Wichtigste. Dort gewinnt die fairste Mannschaft sogar einen Sonderpreis. Dort gewinnen auch Mannschaften, die sich den originellsten Namen für ihr Team einfallen lassen.

Das Höfleswetzturnier ist damit etwas, wo der Fußball zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurückkehrt. Dorthin, wo die Erwachsenen irgendwann auch mal waren: beim schönen Spiel.

Für den Klassiker n sind noch Startplätze frei

Mehr noch: Manche glauben auch, das Kicken im Hinterhof, der Höfleswetz, sei nicht die bunteste Art, dem Ball hinterherzujagen. Der Ausrüster der Nationalmannschaft glaubt sogar, der Höfleswetz sei mausgrau: „Die Farben des neuen Outfits repräsentieren die unterschiedlichen Welten, in denen der Fußball in Deutschland zu Hause ist: Das Grau steht für den Beton der Hinterhöfe und Bolzplätze, auf denen die Straßenfußballer tricksen“, heißt es in einer Mitteilung der Firma aus Herzogenaurach.

Wer sich vom Gegenteil überzeugen will, hat nun Gelegenheit dazu. Er sollte am 20. September zur 45. Auflage des ADAC-Höfleswetzturniers zu den sattgrünen Plätzen gegenüber der Mercedes-Benz-Arena kommen. Als Zuschauer, erst recht aber als Fußballer oder Fußballerin. Für den Klassiker unter den Stuttgarter Turnieren sind noch einige Startplätze für Mannschaften frei. Der Anmeldeschluss wurde jetzt auf 21. Juli verlängert.

Stuttgarter Jonglierkönig gesucht

Den teilnehmenden Mannschaften winken neben spannenden Spielen auch Sondertrainingseinheiten mit der Fußballschule des Zweitligisten VfB Stuttgart sowie Regionalliga-Spielern der Stuttgarter Kickers. Auch das Rahmenprogramm bietet viel Spaß: Neben dem Klassiker, dem Torwandschießen, werden wieder Ballzauberer gesucht. Besser gesagt: der Stuttgarter Jonglierkönig. Natürlich werden auch wieder in jeder Kategorie die besten Spieler gekürt. Eine Jury aus Ex-Profis und Experten werden während des Turniers die Spiele beobachten. Für die besten Zocker auf dem Kleinfeld gibt es wieder Pokale.

Das Höfleswetzturnier wurde 1972 erstmals ausgetragen, und auch spätere Bundesligaspieler zeigten dabei ihr Können. Andreas Müller, heute Manager bei Rapid Wien und zuvor Profi bei VfB Stuttgart, Hannover 96 und Schalke 04, holte mit Kumpels von den Fildern den Siegerpokal in der Anfangszeit. Auch der einstige Nationalspieler und heutige Sportdirektor von Eintracht Frankfurt, Fredi Bobic, war einst Höfleswetzer. Der aktuelle Bundesliga-Schiedsrichter Markus Schmidt hatte als 16-Jähriger beim Finale des Jahres 1989 seinen ersten großen Auftritt.