Fünf musikalische Alleskönner


Einer, der sich mit tiefen Tönen besonders gut auf solche Elastizität einlassen kann, ist der Bassist Mini Schulz, der in Stuttgart nicht nur als Orchester- und Jazzmusiker (Stuttgarter Kammerorchester, Wolfgang Dauner), sondern auch als Popmusiker (Helen Schneider, Pointer Sisters) oft in Erscheinung getreten ist. Daneben war er Leiter des Popbüros der Kulturregion. Aktuell fungiert als Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst, gibt den künstlerischen Leiter des Festivals Jazz Open, lenkt den Jazzclub Bix und und und ... Mini Schulz ist nicht nur eine graue Eminenz, sondern noch mehr die vielfarbige Omnipräsenz des Stuttgarter Musikbetriebs.

Komplettiert wird Saltacello durch den Saxofonisten Peter Lehel und dem Schlagzeuger Markus Faller. Auch Lehel und Faller haben ihre musikalische Spuren an vielen Stellen hinterlassen: Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg, Tourneen in alle Welt, Zusammenspiel mit Größen wie Barbara Dennerlein oder Friedemann Witecka. Kurzum: alle Bandmitglieder sind zwar im Jazz verwurzelt und gleichwohl auch in anderen Spielarten versierte Musiker.

So liegt Peter Schindler der Nachwuchs sehr am Herzen. Er hat mehrere große Musicals für Kinderchöre geschrieben und Projekte für Jugendliche geleitet. Sein "Hoppel Hoppel Rhythm Club" macht Jazz für Kinder genießbar und wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Außerdem komponierte Schindler für die Bühne, für das Fernsehen, für die Werbung. Und er schrieb Hörspiele. Ein musikalischer Alleskönner.

Ein kurzes Experiment war in den neunziger Jahren das von ihm auf den Weg gebrachte Café Gum als Veranstaltungsort für die etwas andere Musik in Stuttgart. Danach galt es, seine eben neu gegründete Band Saltacello voranzubringen. 1996 nahm Saltacello das erste Album auf. Es hieß "On the way", und schon bald sollte der Titel Programm werden. Denn als das Werk auf der Musikmesse Midem in Cannes vorgestellt wurde, hörte die CD auch ein Musikmanager aus Südkorea. Ihm gefiel der Sound, und so wurde die Scheibe in Südostasien veröffentlicht - und massenhaft verkauft. Von nun an ging es Schlag auf Schlag für Saltacello: Tourneen wurden verabredet und neue Platten aufgenommen.

Inzwischen ist die Gruppe schon mehr als zehn Mal auf Konzerttour in Korea gewesen, die nächste ist für April 2011 anberaumt. Heute kann Peter Schindler auch auf ein Duo-Projekt mit der koreanischen Musikerin Kang Eun-il zurückblicken, die die Haegum spielt, eine Art koreanischer Geige mit zwei Saiten. "Die Koreaner haben eine unheimlich reiche Musiktradition mit ganz eigenen Rhythmen, Instrumenten und Noten", sagt Schindler. "Sie sind hochmusisch - die Italiener Asiens."

"Soul, Sunflower", zu dem die künstlerische Leiterin der Tanzkompanie des National Theater Korea, Jung-Hye Bae, die Choreografie schuf, hat seine Uraufführung vor vier Jahren erlebt. Das Stück handelt von der Verbindung des Diesseits mit dem Jenseits - dargestellt durch den koreanischen Tanz Salpuri, der als seelenreinigend gilt. Es geht aber auch um schamanische Rituale und uralte menschliche Sehnsüchte.

Die Tradition des Schamanismus in Korea reicht zurück bis in die Frühgeschichte. Seit dem 12./13. Jahrhundert, der sogenannten "Epoche der drei Königreiche" ist er dokumentiert. Er will den Menschen mit den Geistern zusammenführen, um so eine innere Läuterung und Reinigung herbeizuführen. Naturreligionen wie der Schamanismus haben sich in Korea über die Jahrhunderte hinweg mit dem Buddhismus und dem Christentum vermischt. Das aufwendig inszenierte Tanzstück bildet diesen Prozess auf eine künstlerische Weise ab. Es ist aber auch ein kultureller Beitrag zur Völkerverständigung, ein Ausdruck dafür, dass die Welt immer enger zusammenrückt.

"Soul, Sunflower" wird vom 14. bis 20. Oktober täglich um 20 Uhr in Ludwigsburg, Forum am Schlosspark, aufgeführt. Am Sonntag, 17. Oktober gibt es zusätzlich um 15 Uhr eine Vorstellung. Eintrittskarten sind im Internet erhältlich unter hier » und unter Telefon 0711/2247720.