Rike Stierle häkelt Taschen aus buntem Satin, Samt, Nylon mit Smileys oder mit dem Motiv "Lol". Wir haben sie zu Hause in ihrem Studio Rokoko besucht. 

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Rike Stierle ist sozusagen "Häkelholic": "Häkeln hält meinen Kopf beschäftigt und ich muss mich konzentrieren, aber nicht so, dass es mich überfordert. Es tut gut, um aus den eigenen Gedanken auszusteigen.“ Dass ihr die Handarbeit so viel Spaß bereiten und vor allem so gut tun wird, ahnte sie anfangs nicht. Immerhin häkelte sie erst nur aus Spaß. Die 35-Jährige erinnert sich: "Ich wollte meinem Neffen etwas Besonderes zur Taufe schenken und kam dann auf die Idee, ein Tierchen zu häkeln." Es war ein Fuchs und Rike ist sich danach ziemlich sicher: "Das ist so aufwendig, das mache ich nie wieder." 

 

Elefanten, Pinguine, Schildkröten und Co. 

Nach wenigen Monaten folgten jedoch weitere Tiere sowie die ersten Anfragen nach Elefanten, Pinguinen, Schildkröten und Co. "Klar, da entsteht schon ein Lieferdruck." Doch am Ende sei es vor allem beruhigend, so die Teilzeit-Texterin, die nebenbei internationale Literaturwissenschaften studiert. "Man macht etwas mit den Händen und sieht danach direkt ein Ergebnis." Außerdem lässt sich Häkeln besonders gut mit Hörbüchern für das Studium verbinden - es lief auch schon mal "Schuld und Sühne", während Rike an einem Elefanten häkelte.

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Bunte Taschen aus Satin, Samt und Nylon 

Jetzt macht Rike Taschen. Bunt, aus Satin und Samt, alle etwas von den 90-er Jahren inspiriert. "Ich habe einfach Abwechslung gebraucht und Taschen sind dann doch weniger komplex als die Tiere." Zunächst häkelte Rike Modelle für sich, doch die blieben nicht lange unentdeckt: "Ich wurde dann echt oft darauf angesprochen und gefragt, ob ich so etwas auch für andere mache." So entstand Studio Rokoko. Der Name kam übrigens über Nacht, nachdem Rike den Film Marie-Antoinette geschaut hatte. Wichtig ist ihr vor allem der Spaß dahinter. "Ich kleide mich gerne mit einem Augenzwinkern und finde, dass wir uns alle nicht immer so super ernst nehmen sollten."

Häkeln als Ausgleich

Die Bestellungen ihrer "nonindustrial hyperbags" laufen voererst über Instagram-Nachrichten, aktuell arbeite Rike jedoch an einem Onlineshop. Auch Wünsche nehme sie an. "Zum Beispiel hat ein Typ eine Hundeleine aus Nylon angefragt." Studio Rokoko ist für sie ein Projekt, das Spaß machen soll und welches sie nach außen tragen will. „Klar, das wird sicherlich nicht das große Label, aber das ist auch gar nicht mein Ziel."

In ihrem Notizbuch sammeln sich Muster aus Kreisen und Strichen, in ihrem Wohnzimmer, das heute gleichzeitig auch als "Atelier" fungiert, zeigt sie uns ihre Nadeln, Muster, Stoffe und viele fertige Taschen. "Im Winter will ich vor allem auf Weinrot, Dunkelblau und Grunge-Farben gehen." 

Häkeln ist für sie vor allem ein Ausgleich. "Wenn ich unruhig bin, hilft mir das echt. Man sollte mir das Häkeln lieber nicht mehr wegnehmen", lacht sie. Rike ergänzt: "Häkeln hält meine Gedanken beschäftigt, damit sie nicht abbiegen."

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