Menschen, die sich für andere engagieren, sollten auch im Alltag gebührend Anerkennung erfahren, findet Jan Sellner anlässlich der Verleihung des Ehrenamtspreises Stuttgarterin/Stuttgarter des Jahres.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Es war ein Fest. Ein Fest für das Ehrenamt und für das freiwillige Engagement in dieser Stadt. Und damit auch ein Fest für Stuttgart insgesamt, denn beeindruckend viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter bringen sich in ihrer Freizeit für andere Menschen ein – für Nachbarn, Kranke, Bedürftige, Einsame und für viele andere mehr.

 

Der am Mittwoch verliehene Ehrenamtspreis Stuttgarter und Stuttgarterin des Jahres der beiden Stuttgarter Zeitungen und der Volksbank Stuttgart ist Ausdruck von Wertschätzung für die Menschen in der Stadt, die diesen Einsatz aus eigenem Antrieb heraus erbringen. Sie sind Mutmacher, Anpacker, Impulsgeber, Ratgeber, Hilfeleister. Die weibliche Form dieser Begriffe ist stets mitgedacht, denn vielfach sind es Frauen, die hier Herausragendes leisten.

Ohne ihren Einsatz wäre Stuttgart arm

„Glücksarbeiter“ wurde Harry Pfau genannt, der neben Georgios Metaxarakis, Ralf Oberfell, Vita Kochurova und Afina Albrecht einer der ausgezeichneten Ehrenamtlichen ist. Eine treffende Bezeichnung, und zwar in doppeltem Sinne: Innere Erfüllung und Außenwirkung treffen hier zusammen. Wobei Glück auch darin bestehen kann, dass es ein Glück ist, Menschen zu haben, die einem in Notsituationen als Ansprechpartner, Tröster und Begleiter zur Verfügung stehen. Wie arm, wie unglücklich wäre Stuttgart ohne seine vielen Glücksarbeiter!

Der Abend in der Volksbank hat gezeigt, wie ausgeprägt und breit gestreut das freiwillige Engagement in Stuttgart und darüber hinaus ist. Es reicht von lange eingeübtem Miteinander bis zu innovativen Konzepten, von den Naturfreunden bis zu den Leseohren, die eine Vorlese-Kultur in der Stadt entwickelt haben. Ob im Bemühen ums Tierwohl, in der Kulturarbeit, im Einsatz für Geflüchtete oder für die Gleichberechtigung queerer Menschen – immer geht es um das Interesse am anderen und um Respekt.

Wichtig ist, dass es nicht bei einem einzelnen Abend der Wertschätzung bleibt. Die Anerkennung für das freiwillige Engagement sollte sich auch im weniger festlichen Alltag fortsetzen. Eine Botschaft des Ehrenamtspreises lautet daher: den Engagierten nachhaltig und gebührend Raum, Platz und Aufmerksamkeit zu geben.