Das Theater Rampe präsentiert die besten freien Tanz- und Theaterstücke aus Baden-Württemberg. Die Intendantin Martina Grohmann hofft, dass das Festival „6 Tage frei“ die Gruppen bekannter macht – auch in Berlin.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart - Neuer Name, neues Konzept: von Montag an findet in der Rampe der Stuttgarter Tanz- und Theaterpreis statt. Unter dem Titel „6 Tage frei“ werden die besten freien Tanz- und Theaterproduktionen aus Baden-Württemberg gezeigt. Martina Grohmann, eine der Intendantinnen des Theaters Rampe, hat das wichtigste Festival der freien Gruppen runderneuert.
Frau Grohmann, starten Sie mit dem Theaterpreis jetzt noch mal richtig durch?
Wir wollen den Festivalcharakter verstärkt herausheben, weil wir die Tradition des Theaterpreises für wichtig halten. Wir wollen die Szene aus Baden-Württemberg auch überregional sichtbar machen und auch dem Publikum gebündelt zeigen, was für eine Kraft im Kulturbetrieb steckt.
Trotzdem gibt es weniger Preise als früher.
Bei uns ist das Festival selbst eine Bestenschau, wir verteilen die Preise auf alle zehn Gruppen – sie kriegen ein Preisgeld auf die Gage obendrauf. Es gibt aber noch den Kritiker- und den Publikumspreis, die nicht mit Preisgeldern verbunden sind, sondern mit Gastspieleinladungen nach Berlin und einem Folgegastspiel an der Rampe.
Warum Berlin?
Weil die baden-württembergische Szene überregional noch nicht entsprechend wahrgenommen wird. Berlin ist ein Zentrum, und wir wollen die Arbeitsbeziehungen dorthin stärken. Mit den Sophiensaelen Berlin haben wir einen guten Partner gefunden.
Warum tun sich die Gruppen aus dem Land überregional denn so schwer?
Weil hier relativ gute Arbeitsbedingungen herrschen und die Orientierung auf sich selbst eine lange Tradition hat. Und es gibt kein vermittelndes Haus mit Strahlkraft.
Es bräuchte also ein Haus, dessen Ruhm bis nach Berlin strahlen könnte?
Ein Haus, das Gruppen ermöglicht, sich durch Koproduktionen auch mit anderen Häusern und Szenen zu vernetzen. Dieser Posten ist im baden-württembergischen Raum bisher noch nicht besetzt. Deshalb wollen wir mit der Rampe dorthin zielen.
Das Programm ist sehr Stuttgart-lastig.
Das liegt an der Jury-Auswahl. Wenn man sich die Bewerbungen anschaut, spiegelt das die Bewerberlage: Es kam ein Großteil aus Stuttgart und der zweitgrößte Anteil aus Mannheim. Ich würde mir auch wünschen, dass es stärker gestreut wäre.
Hat sich die Mischung aus Tanz- und Sprechtheaterproduktionen bewährt?
Diese Sparten und Kategorien lösen sich in der Praxis immer mehr auf, deshalb sind wir daran interessiert, dem auch in der künstlerischen Praxis Rechnung zu tragen.