In Nigeria werden Kinder verstoßen, wenn sie durch den Tod eines Elternteils oder Gewalterfahrungen traumatisiert sind. Was bringt die Juristin Maïmouna Obot aus Stuttgart-Heslach dazu, für diese sogenannten Hexenkinder zu kämpfen?

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Im Rückblick hört sich alles logisch an. Eine Schwäbin aus Stuttgart-Heslach, Beamtin mit familiären Wurzeln in Nigeria, Juristin mit zweitem Staatsexamen und dem Comedy-Kanal „Coronaküche“ auf Youtube, engagiert sich in dem Land, aus dem ihr Vater kommt, gegen das Unrecht, das Kindern dort angetan wird. Das klingt nach vielen Talenten und irgendwie selbstverständlich. Und doch sagte Maïmouna Obot früher: „Afrika, das ist einfach nicht so mein Ding.“ Sie engagiert sich in der Black-Lives-Matter-Bewegung gegen Rassismus. Aber sie fühlte sich nicht zuständig für das Land, in dem sie noch nie gewesen war. Jung und weiblich, das sind nicht die besten Voraussetzungen, um durchzudringen in einer Gesellschaft, die patriarchal funktioniert und auf dem tradierten Wissen der Alten fußt.