Stuttgarter Wilhelma Down Under vor der Haustür – die Koalawelt ist eröffnet

Thomas Kölpin, Danyal Bayaz und Georg Fundel (v.li.) bei der Eröffnung der Terra Australis. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Danyal Bayaz hat die Terra Australis im Stuttgarter Zoo eingeweiht. Nachfahren der ersten Einwohner Australiens traten vor rund 130 Ehrengästen in der Wilhelma auf – und brachten auch den Finanzminister zum Tanzen.

Lokales: Iris Frey (if)

Zuerst goss es in Strömen. Dann kam die Nachricht: Der Finanzminister verspätet sich um 40 Minuten. Ob er die 130 Ehrengäste im Regen stehen lassen wollte? Mitnichten. Als er kam, riss der Himmel auf, die Sonne scheinte und die Gäste vom fünften Kontinent konnten feierlich die Terra Australis einweihen: Aus Beaudesert und Logan (Queensland) war die Mununjali Ngari-Group angereist, die Nachfahren der ersten Einwohner Australiens, der First Nation genannt. Mit einer Feuer-Rauch-Zeremonie, Didgeridoo-Klängen und Gesang brachten Jarred und Stacie Forgarty, Zaine Davis und Martin Ermer ein Stück ihrer Heimat den Gästen in der Wilhelma nahe, als Vertreter der ältesten lebenden Kultur auf der Welt.

 

Willkommenstanz und Gesang

Ihre Körper mit Naturfarben bemalt, barfuß, entzündeten sie auf dem regennassen Gras ein Stück Holzwolle, indem sie zwei Hölzer schnell gegeneinander rieben und pusteten. Mit dem gewonnenen Feuer entzündeten sie einen Eukalyptuszweig. Sie zeigten einen Willkommenstanz und einen Tiertanz. Nach Aufforderung an die Gäste tanzten Finanzminister Danyal Bayaz und Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler mit der Gruppe: Begrüßung, Völkerverbindung und Kulturaustausch auf bewegende Weise. Der Australier Martin Ermer erklärte, es sei für die Gruppe eine große Ehre, bei der Eröffnung dieser wunderschönen Australienwelt mit den Tieren als besondere Botschafter für den Schutz der Natur dabei zu sein.

Terra Australis kostet 12 Millionen Euro

Bei derart eindrucksvollen Klängen und Botschaften aus der Heimat der Koalas war die Stimmung bei Finanzminister Danyal Bayaz, Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin und dem Vorsitzenden der Wilhelma-Freunde, Georg Fundel, sonnig, auch wenn das Land für die Australienwelt, die dem Artenschutz dienen soll, einiges mehr an Kosten aufgewendet hat, genauer gesagt, doppelt so viel, wie ursprünglich geplant. Das Land investierte in die Terra Australis rund zwölf Millionen Euro. Die Wilhelmafreunde steuerten noch 1,2 Millionen Euro bei. Anfänglich war mit 5,5 Millionen Euro für die Australienwelt geplant worden.

Finanzminister lobt: Geld ist richtig investiert

Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) erklärte erfreut: „Nicht nur, dass die Fußballfrauen bei der WM in Australien heute 6:0 gewonnen haben, wir haben jetzt Down Under vor der eigenen Haustür. Die Wilhelma ist um eine weitere Attraktion reicher.“ Die Koalas hätten ein großes Starpotenzial, denen würden die Herzen zufliegen. Er erinnerte, dass sie durch den Klimawandel zunehmend bedroht seien, da ihr Lebensraum verloren gehe. Australien sei eines der Länder, das am stärksten von der Klimaerhitzung betroffen ist. „Die Wetterextreme werden immer gravierender für die Tier- und Pflanzenwelt von Australien. Koala, Fuchskusu und Quokka sind Botschafter ihrer Artgenossen, die unter dem Klimawandel zu leiden haben.“ Es sei ein sehr langer Weg gewesen mit viel Engagement und Durchhaltevermögen von Direktor Thomas Kölpin und allen Beteiligten. Das Geld sei für das langfristige Projekt richtig investiert, so der Finanzminister. Georg Fundel freute sich über das „flammende Bekenntnis zur Wilhelma“ durch den Finanzminister. Der Vorsitzende des nun 35 000 Mitglieder zählenden Fördervereins der Wilhelma bat darum, dass die Elefantenanlage vorangebracht werde, damit das Wappentier nicht auf ein Känguru umgestellt werden müsse und äußerte den Wunsch, dass die nun frei gewordenen Flächen neu belebt werden.

Förderverein hofft jetzt auf Verwirklichung der Elefantenanlage

Direktor Thomas Kölpin erklärte, er sei besonders stolz auf die Koalas, die direkt aus Australien importiert wurden und eine wichtige Blutauffrischung für die europäische Reservepopulation bedeuten. „Ein weiteres absolutes Highlight sind die Quokkas, die in Europa kein weiteres Mal zu sehen sind.“ Bis zum Schluss hatte er das Überraschungstier geheim gehalten, das letzte Woche aus Australien ankam. Ab diesem Dienstag, 25. Juli, ist die Terra Australis für Besucher geöffnet.

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