Die Bürger müssen die Fehler in der Wohnungsbaupolitik ausbaden. Die Krise zwingt die Stadt zum Handeln, meint Jörg Nauke.

Wie gering die Stuttgarter Rathausspitze die Notwendigkeit zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums nach Jahren des Versagens einschätzt, lässt sich am Umgang mit ihren Partnern bemessen, die ihr dabei uneigennützig helfen: Als kürzlich die Landesbaugenossenschaft (LBG) ihr 100-jähriges Bestehen einen Katzensprung von der Bürgermeisterbank entfernt feierte, fand sich im Rathaus niemand, der ein kurzes Grußwort halten wollte. Dabei erstellt die LBG derzeit 176 günstige Wohnungen in Stuttgart – das ist mehr als ein Zehntel dessen, was jährlich in Stuttgart an Neubauten entsteht, wie die kümmerliche Statistik von 2021 belegt.