Als Zugpferd wollen ihn viele: Ballett-Liebling Eric Gauthier hat jetzt der Stuttgarter Aids-Hilfe zugesagt, Schirmherr des sogenannten Lebenslaufs im September zu werden.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Alle wollen diesen Mann. Zu seinem 70. Geburtstag hatte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann einen Auftritt von Ballettliebling Eric Gauthier gewünscht. Eigentlich wollte der Intendant der Theaterhaus-Tanzkompanie am Donnerstagvormittag die illustre Gästeschar im Neuen Schloss mit seinem Kumpel Christian Gentner überraschen. Der VfB-Kapitän ist vor wenigen Tagen Papa geworden, weshalb er schlaflos ist und absagen musste, im Zeitlupen-Fußball-Drama mit dem Titel „Freistoß“ mal wieder mitzutanzen. Gauthier hat für den Regierungschef – passend zum Saisonfinale – den VfB gegen Bayern gewinnen lassen.

 

Der Körper ist „das Instrument des Tänzers“

Ein Gewinner ist der Choreograf, Kompanie-Chef und Tänzer seit Jahren selbst. Mit Anfragen wird er überhäuft. Viele wollen ihnen als Zugpferd für ihre Sache einsetzen. „Ich darf mich nicht verzetteln“, sagt Eric Gauthier, „und muss mir genau aussuchen, was ich machen kann und wofür ich Zeit habe.“ Der Vater von drei Kindern, der vor allem den Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit unterstützt, hat nun erstmals der Stuttgarter Aids-Hilfe zugesagt, als Schirmherr vorneweg zu gehen. „Dort sind coole Leute“, sagt er nach dem Treffen mit Haupt- und Ehrenamtlichen.

Beim sogenannten Lebenslauf, der unter anderem durch den Schlossgarten und den Rosensteinpark führt, will der gebürtige Kanadier dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen mitmachen. Der Erlös geht an die Aids-Hilfe, die mit dem Sportverein Abseitz zum Laufen aufruft. „Große Balletttänzer wie Rudolf Nurejev sind an Aids gestorben“, sagt Gauthier. Als Schirmherr will er sich für „die Entstigmatisierung und Solidarität mit HIV-Infizierten“ ebenso einsetzen wie für den „Kampf gegen Neuinfektionen“. Der Körper sei „das Instrument der Tänzer“, weshalb man gut auf diesen aufpassen müsse. Obwohl Joggen für „Tanzbeine“ nicht der ideale Sport sei, wolle er im September mitlaufen.

Gala zum 75. Geburtstag von Egon Madsen

„Die Zahl der HIV-Neudiagnosen ist unverändert zu hoch“, beklagt Franz Kibler, der Geschäftsführer der Aids-Hilfe. Hilfreich für gute Präventionsarbeit sei „die Sichtbarkeit der Thematik HIV und Aids in der Öffentlichkeit“. Mit einem bekannten Gesicht gelingt dies umso besser.

Eric Gauthier tanzt weiterhin auf vielen Festen. Nach dem Siebzigsten von Kretschmann bereitet er sich nun auf die Gala zum 75. Geburtstag von Ballett-Legende Egon Madsen vor (am 25. und 26. Mai im Theaterhaus). Wenn er von den beiden Jubilaren spricht, gerät der beliebte Vortänzer ins Schwärmen: „Es ist toll, wie fit man noch im Alter von Ü 70 sein kann!“