Ab dem 23. Mai wählen die Staaten der Europäischen Union ihr neues Parlament. Von der ersten Interrail-Fahrt, druckfrischen Euronoten bis zur Erinnerung an Passkontrollen: Wir haben mit zehn Schwaben darüber geredet, wieso ein vereintes Europa mehr ist als nur ein Traum.

Stuttgart - Ab dem 23. Mai wählen die Staaten der Europäischen Union ihr neues Parlament. Von der ersten Interrail-Tour über Schüleraustausche und druckfrische Euro-Banknoten bis zur Musik von Edith Piaf – ein vereintes Europa, das die kulturelle Vielfalt bewahrt und gemeinsame Werte teilt, ist mehr als nur ein Traum: Wir haben mit zehn Stuttgartern, Baden-Württembergern, Wahl-Schwaben und begeisterten Europäern über ihr Idee eines vereinten Europas geredet.

 

Michael Zeyer, Geschäftsführer des Stuttgarter Restaurants „5“:

„Als 17-Jähriger habe ich eine Interrail-Tour unternommen. Diese berührende Vielfalt Europas ist für mich immer noch präsent. Ich war damals Gast bei einer französischen Familie in der Normandie, dann ging es an die Algarve, nach Sevilla, Nizza und Venedig. Ich wollte Griechenland erreichen und habe es dann über Belgrad ans Ziel geschafft. Am Ende der Tour war ich abgebrannt und abgemagert. Aber dafür habe ich in vier Wochen unglaublich viele Eindrücke von einem friedlichen Europa gewonnen. Was für ein wunderschöner Kontinent, habe ich damals gedacht. Und das denke ich auch noch heute.“

Daniela Maier, Festzeltwirtin des Göckelesmaier auf dem Wasen:

„Europa funktioniert bei uns im Festzelt wunderbar. Mittlerweile sind die Besucher auf dem Cannstatter Wasen ja auch sehr international, aber bei Gockel und Bier kommen sich alle ungezwungen näher. Auswärtige sind beeindruckt von der Größe der Zelte, dem Essen und der Feierlaune, die sie anscheinend den Deutschen gar nicht zutrauen. Auch unsere Mitarbeiter, ob vor oder hinter den Kulissen, bilden einen Querschnitt durch Europa. Und auch hier funktioniert das Miteinander bestens. Selbst Sprachbarrieren bestehen nie länger als ein paar Wochen. Ich würde mir für ganz Europa diese Offenheit und Neugier für Neues wünschen, denn in einem immer globaleren Alltag gewinnt auch Europa immer mehr an Bedeutung.“

Jürgen Schlensog, Festivalchef der Stuttgarter JazzOpen:

„1976 machte ich mich mit Freunden auf eine Europareise mit Interrail. Die kulturelle Vielfalt Europas faszinierte mich so sehr wie die Menschen. Mit einem Spanier teilte ich die Bota (Weintrinkbeutel), ein französischer Landarzt flickte meinen Knöchel zusammen. Unser Zug rollte nachts durch portugiesische Waldbrandgebiete, und die Menschen im Zug hielten sich an den offenen Fenstern die Hand. Wir tauschten an den Grenzen Währungen, nachdem wir gefilzt wurden wie Diamantenschmuggler.“

Hilke Petersen, ZDF-Studioleiterin Baden-Württemberg:

„Europa? Für mich echte Erleichterung auf Reisen, schon weil ich Währungen nicht mehr umrechnen muss und schwach im Kopfrechnen bin… Insgesamt gilt wohl der alte Grundsatz: Wer nicht am Tisch sitzt, steht auf der Speisekarte. Wenn in Europa viele vor allem an sich selbst denken und rausstreben aus der Union und ihren Kompromissen, wird es umso schwieriger, die großen Probleme anzugehen. Solche, die den Ländern zu Hause richtig Stress machen – wie Migration und Klimawandel. Überzeugende nationale Konzepte dafür kenne ich nicht.“

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