Die Internet-Gemeinde in Südafrika sammelt Geld für eine arme weiße Kellnerin, weil ein schwarzer Student sie beleidigt hatte. Der Mann postete den Fall selbst auf Facebook – und löste damit einen Sturm der Empörung aus.

Kapstadt - Ashleigh Schultz hätte sich wohl niemals träumen lassen, einmal selbst über die Grenzen ihrer südafrikanischen Heimat hinaus bekannt zu werden – vor allem nicht auf diese Weise. Seit Jahren schlägt sich die weiße Kapstädterin, nachdem sie ihre Ausbildung als Fotografin abgebrochen hatte, mehr schlecht als recht als Kellnerin durch. Und dann wurde auch noch ihre 51-jährige Mutter krank, Lungenkrebs. Nach eigenen Worten „auf ihren letzten zehn Rand“ angekommen musste Ashleigh aus ihrer Wohnung ausziehen: „Ich war schon jenseits eines Nervenzusammenbruchs“, sagt sie später einem Reporter. Und dann kam Ntokozo Qwabe.

 

Der junge, schwarze Oxford-Student nahm mit seinem Freund Wandile Dlamini, einem transsexuellen Aktivisten, im hippen „Obz“-Café im Kapstädter Stadtteil Observatory einen Snack zu sich. Die beiden wurden von Ashleigh bedient. Als es ans Zahlen ging, schrieben die beiden dunkelhäutigen Südafrikaner etwas auf die Rechnung. Als die Kellnerin den Zettel nimmt, bricht sie – verletzt – in Tränen aus.

Schuss geht nach hinten los

Ohne Qwabes Zutun wäre dieser Vorfall aber wohl niemals aus dem „Obz“ gedrungen. Doch der Oxford-Student hatte sich anschließend auf seiner Facebook-Seite gebrüstet, es dem weißen Mädchen mal so richtig gezeigt zu haben. Auf ihre Rechnung hatten sie geschrieben: „Wir geben dir Trinkgeld, wenn du uns unser Land zurück gibst“, woraufhin die Kellnerin „diese typischen weißen Tränen“ vergossen habe.

Weiße Internet-Community sammelt Geld

Nun stand die Internet-Community Kopf. Weil weiße Südafrikaner ganz andere Mittel als nur rhetorische beherrschen, initiierte ein sozialer Netzwerker eine Crowdfunding-Kampagne für Ashleigh, die in kürzester Zeit 140 000 Rand einbrachte. Gleichzeitig strömten Kapstädter in Scharen zum „Obz“ und steckten der inzwischen berühmten Kellnerin etwas Trinkgeld zu. Diese musste seitdem immer wieder einmal weinen, diesmal vor Freude.

Das Opfer bedankt sich bei ihrem Beleidiger

Trotzdem nennt eine weiße Kolumnistin die Aktion „obszön“. Warum gab es eine Kampagne noch nie für ein schwarzes Opfer, fragte sie. Ashleigh verfolgt die Aufregung „wie im Traum“. Sie hatte bisher noch nie mehr als 7000 Rand auf dem Konto. Mit dem gespendeten Geld will sie erst einmal die Arztrechnungen ihrer Mutter bezahlen.