Der aus dem Ruhestand zurückgekehrte Peter Jungwirth ist mit 36 Jahren immer noch eine Stütze beim SVK und zeigt das auch beim Sieg gegen Pforzheim.

An der Wand gegenüber der Anzeigetafel in der Sporthalle Ost hängt die Wertschätzung des SV Kornwestheim für den Handballer Peter Jungwirth. Das gerahmte Bild mit der Nummer 13 und die Spieldaten sollen die lange Verweildauer des Rechtsaußen für seinen Handball-Club dokumentieren: 1995 bis 2007 und 2014 bis 2023 steht drauf. Sie werden das Plakat wohl noch einmal ändern müssen, denn inzwischen haben wir das Jahr 2024 und der 36-Jährige spielt immer noch für die Lurchis – so auch an diesem Samstagabend bei der Drittligapartie zwischen dem SVK und dem TGS Pforzheim, das die Mannschaft von Trainer Alexander Schurr souverän mit 35:22 (17:8) nach Hause spielt.

 

Auch Jungwirth hatte seinen Anteil daran – nicht nur wegen seiner drei Treffer. „Er ist immer noch sehr wichtig für das Teamgefüge und hat heute wie schon in Oppenweiler eine starke Leistung gezeigt“, sagt Schurr. Dabei hatte sich Jungwirth im Sommer eigentlich bei einer großen und emotionalen Feier von den Fans verabschiedet. Ein Nachfolger stand auch parat, aber Vincent Brenner konnte dann wegen einer Verletzung nicht eingesetzt werden und Jungwirth kehrte wieder zurück. Mit reduziertem Training und reduzierten Spielzeiten in Abstimmung mit dem Coach. „Das war für beide Seiten eine gute Lösung“, sagt Jungwirth.

Jungwirth und Scheoneck tun der Mannschaft gut

Gegen Pforzheim war er pro Halbzeit jeweils 15 Minuten im Einsatz. Der Sportlehrer hat noch Lust und Luft auf mehr. „Die Kondition ist nicht das Problem, aber die schnellen Sprints und die Sprünge spüre ich dann schon am anderen Tag in den Knochen“, sagt der Rückkehrer. Seinem Körper kann er zum Glück die notwendigen Auszeiten geben.

Die Fans in der gut gefüllten Halle jedenfalls freuen sich, dass er wieder mitmischt und applaudieren nicht nur, wenn Jungwirth geschickt den Ball abfängt, sondern auch als er sich mal kurz den Mopp schnappt, um den Boden zu wischen. „Der Spaß ist schon noch da. Aber ich denke nicht, dass ich das über die Saison hinaus machen werde“, sagt er..

Aber auch als Teilzeitkraft l(i)ebt er Handball, ist für die jungen Spieler ein gefragter Ansprechpartner, beispielsweise für Tim Zeppmeisel, der auf der gleichen Position wie Jungwirth spielt, und dem er beim Wechsel einen freundschaftlichen Klaps mitgibt. Und an einem Abend wie gegen einen derart überforderten Gegner wie Pforzheim macht das Ganze dann auch noch mehr Laune. Schon in der ersten Hälfte hatten sich die Kornwestheimer immer wieder einen Vorsprung von zehn Toren herausgespielt und gingen mit 17:8 in die Halbzeit.

„Bei uns lief vieles gut. Beim Gegner lief gar nichts zusammen“, sagte Alexander Schurr. Auch nach der Pause spielte sich sein Ensemble gegen die resignierenden Gäste in einen Rausch. Der Trainer hat den Abend – anders als sonst wenn es eng zugeht auf der Platte – relativ entspannt verbracht. „Das tut mir gut. Das tut aber auch den Jungs gut“, sagt der Coach, bevor das Team in die kurze Faschingspause geht. Auch Hendrik Schoeneck hatte sich wie Jungwirth eigentlich nach der vergangenen Saison verabschiedet - hilft aber am Kreis oder im linken Rückraum ebenso aus wie der Kollege auf Rechtsaußen. „Das hilft uns auch in soweit, dass die anderen Spieler auch längere Pausen haben“, sagt Alexander Schurr.

Kapitän Christopher Tinti verlängert um weitere Saison

Ein weitere Kandidat für die Hall of Fame könnte neben Jungwirth auch Christopher Tinti werden. Doch noch ist es nicht so weit: Zur Freude der Lurchi-Fans verkündete der Kapitän, dass er um eine weitere Saison verlängert hat und in seine 15. Spielzeit mit den Kornwestheimern gehen wird. Das sorgt auch für Erleichterung beim Trainer. „Überredet haben wir ihn nicht, aber es war unser Wunsch, dass er noch eine Runde dranhängt“, sagt Schurr und verweist auf die starke Leistung ,die Tinti gegen Pforzheim abgeliefert hat.

Peter Jungwirth wirft noch einen Blick auf sein Plakat und schmunzelt. „Stimmt, die Zahl muss man wohl ändern“, sagt er. Eine zweite Abschiedsfeier wird es aber nicht geben. „Das war beim ersten Mal schon emotional genug.“

SV Kornwestheim: Reusch (4), Henke, Jungwirth (3), Zeppmeisel (2), Kugel (3), Kazmeier (6), Tinti (4), Lantella (6), Pichler (2), Schoeneck (1), Döll (2), Hiller, Flügel (1), Joneleit (1), David, Kanters