Von 2017 bis 2020 sollen in dem Wohngebiet 15 Hochhäuser mit 357 Wohnungen saniert werden. Der Vaihinger Bezirksbeirat befürwortet das Vorhaben.

Vaihingen - Die Vertreter der SWSG, also der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft, sind es gewohnt, dass sie sich im Vaihinger Bezirksbeirat einen Rüffel abholen. Die Lokalpolitiker nehmen ihre Sache ernst, wenn es um die Mieter von Sozialwohnungen geht und darum, dass sie nicht unter die Räder geraten.

 

Und so überraschte es Helmuth Caeser, seines Zeichens Technischer Geschäftsführer der SWSG, und seinen Kollegen Lars Hoffmann vom Bestandsmanagement doch sichtlich, dass ihnen am vergangenen Dienstag vor allem viel Lob entgegenschlug. Es ging um die geplante Sanierung der Hochhäuser mit insgesamt 371 Wohnungen im Gebiet Lauchhau. Noch mehr als das Was gefiel den Räten aber das Wie.

70 Prozent der Bewohner wünschen sich eine Sanierung

Denn früher als üblich wurden die Mieter in das Prozedere eingebunden. Normalerweise erfahren sie meist erst dann von einer Sanierung der SWSG, wenn diese ohnehin schon beschlossen ist und es nur noch um die Detailplanung geht. Das ist – im Schnitt – ein halbes Jahr vor Beginn der Arbeiten.

In diesem Fall aber entschied sich die SWSG, gleich ganz zu Beginn auf die Mieter zuzugehen, sie um ihre Meinung zu fragen und um ihre Wünsche aufzunehmen. Das war im Januar und im Februar dieses Jahres, und die Handwerker werden tatsächlich erst im April nächsten Jahres anrücken. Knapp die Hälfte der Bewohner erschien zu diesen Terminen – eine recht hohe Beteiligung. „70 Prozent der Bewohner wünschen sich eine Sanierung“, sagte Caesar.

Die sieht folgendermaßen aus: Ab 2107 sollen die 15 Hochhäuser, die seit bald 50 Jahren in den Himmel ragen, Stück für Stück saniert werden. Die Arbeiten ziehen sich über vier Jahre hin, und als erstes sind die 76 Wohnungen an der Stiftswaldstraße 1 dran. Jeder Bauabschnitt soll gegen Ende des Jahres beendet sein, im Winter wird also nicht gearbeitet. Im Frühjahr geht es dann weiter.

Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostet 80 Euro mehr

Erneuert werden die Bäder und die Zentralheizung, wofür auch neue Heizkörper installiert werden. Neue Kunststofffenster werden verbaut. Die Aufzüge und die Elektrohauptverteilung werden auf den neuesten Stand gebracht. Die Dächer werden gedämmt und die Eingangsbereiche sollen heller und freundlicher gestaltet werden. „In den jeweiligen Wohnungen wollen wir nur zwei, maximal drei Wochen bleiben. Da zählt jeder Tag“, sagte Caesar. Schließlich müssen die Mieter in dieser Zeit auf ihr Bad verzichten. Deshalb werden im Außenbereich Container aufgestellt.

Die Miete wird anschließend steigen, und zwar von 6,49 Euro pro Quadratmeter auf 7,64 Euro. Das bedeutet, dass für eine 70-Quadratmeter-Wohnung künftig 80 Euro mehr zu zahlen ist. Möglich wäre wohl sogar eine Mieterhöhung auf 8,30 Euro pro Quadratmeter gewesen. „Wir wollen das aber nicht ausschöpfen und kappen die Warmmiete bei 20 Prozent“, sagte Hoffmann. Deshalb muss die SWSG bei der Sanierung auch Abstriche machen. Noch weiter gehende Arbeiten wären nämlich nicht mehr finanzierbar, ohne die 20-Prozent-Hürde zu reißen.

Bezirksbeiräte stimmen dem Vorhaben zu

Für das Vorhaben gab es Lob von fast allen Seiten. „Ich finde das super, dass sie diese Maßnahme durchziehen“, sagte Christa Tast von den Grünen. „Die Informationspolitik scheint gut zu sein. Sie haben wohl aus der Vergangenheit gelernt“, sagte Eyüp Ölcer von den Freien Wählern. Ähnlich äußerten sich auch die Vertreter der übrigen Fraktion im Bezirksbeirat. Einzig Gerhard Wick von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus fand das Haar in der Suppe. „Mal reden sie über Sanierung, mal über Modernisierung, mal über Instandhaltung“, sagte er. Dabei könnten aber etwa Instandhaltungsmaßnahmen nicht zu einer Mieterhöhung führen.

Die SWSG wird sich nun über die Detailplanungen hermachen. Die Mieter an der Stiftswaldstraße 1 werden deshalb im Herbst erneut informiert, um zu erfahren, wie sie die Bauarbeiten ganz persönlich betreffen. Dafür sind auch Wohnungsbegehnungen geplant.