Die Gewerkschaften Verdi und DJV streiten über ein Tarifangebot des Verlegerverbandes für die Tageszeitungsjournalisten. Verdi würde lieber im Frühjahr in einer offenen Konfrontation für höhere Gehälter kämpfen.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Zwischen den Journalistengewerkschaften kracht es mal wieder: Verdi lehnt eine Tarifvereinbarung ab, die der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) mit dem Zeitungsverlegerverband BDZV ausgehandelt hat. Demnach soll der ursprünglich im April 2024 auslaufende Gehaltstarifvertrag für die Tageszeitungsredakteure um acht Monate bis Ende 2024 verlängert werden. Im Gegenzug soll von Oktober 2023 bis Dezember 2024 eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 120 Euro je Monat gezahlt werden – maximal also 1800 Euro. Zum Teil darf sie aber auf freiwillig vom Arbeitgeber gezahlte Prämien angerechnet werden.

 

Tarifvertragslaufzeit soll auf 36 Monate ausgedehnt werden

„Mit einem Inflationsausgleich hat die Einigung des Verlegerverbandes mit dem DJV nichts zu tun“, rügt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. Während die Lebenshaltungskosten seit Januar 2022 um zwölf Prozent gestiegen seien, gleiche die Sonderzahlung zusammen mit der Tarifsteigerung den Reallohnverlust nicht annähernd aus. „Dass noch die Laufzeit von zuvor 28 Monaten auf dann insgesamt 36 Monate ausgedehnt werden soll, macht dieses Vorgehen tarifpolitisch endgültig rätselhaft.“ Verdi strebt stattdessen eine „entschiedene Tarifauseinandersetzung“ im Frühjahr 2024 an und wendet sich auch gegen die zugleich bis Ende 2024 verlängerte Friedenspflicht.

Angesichts der hohen Inflation sei die finanzielle Lage vieler Journalistinnen und Journalisten angespannt, argumentiert der DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck. „Es war uns wichtig, gerade jetzt für eine spürbare Entlastung zu sorgen und nicht noch ein weiteres halbes Jahr bis zu den nächsten Verhandlungen abzuwarten.“ Die Gewerkschaften hatten sich in früheren Tarifrunden schon öfter sehr uneins gezeigt.