Als Sabine und Ray Lynch 1975 im Stuttgarter Süden die New York City Dance School (NYCDS) gründeten, war diese einer der ersten Tanzschulen, in der man den Hustle, Bus Stop oder Bump lernen konnte.

Stuttgart - Sie erweckten die Landeshauptstadt aus dem Dornröschenschlaf in Sachen Disco-Tänze. Als Sabine und Ray Lynch 1975 im Stuttgarter Süden die New York City Dance School (NYCDS) gründeten, war diese einer der ersten Tanzschulen, in der man den Hustle, Bus Stop oder Bump lernen konnte. Aber auch andere zeitgenössische und südamerikanische Tänze wie den Mambo, Merengue oder Cha-Cha-Cha. Schnell stiegen die Schülerzahlen, „Grease“ oder „Saturday Night Fever“, die Kultfilme mit John Travolta, lösten einen regelrechten Tanzboom aus: Mancher mag sich noch daran erinnern, wie die Lynchs zur Saturday-Night-Premiere anno 1978 im legendären Kali-Kino den Original-Hustle tanzten.

 

Viele berühmten Tanzschaffenden unterrichteten

Und was mit einem Tanzraum in der Fangelsbachstraße begann, wuchs stetig. Über die Jahre unterrichteten in der NYCDS viele berühmte Tanzschaffende, etwa Henry Daniel von der Limón Company oder Choreograf Adam Parson. Mehrere Umzüge hat es gegeben, von zwei Studios in der Tübinger Straße über der Diskothek Boa in fünf Studios an der Maybachstraße und dann in größere Räume an der Leitzstraße, wo die NYCDS ihren 40. Geburtstag begeht. Dort im Tanzhaus, das Sabine Lynch gründete, üben sich rund 1000 Schüler nicht nur in unterschiedlichsten Tanzgattungen. Unterrichtet werden auch wahrnehmungsschulende Körpertrainings wie Feldenkrais oder Pilates. Die Professional Dance Academy bildet zukünftige Tänzer oder Choreographen aus, die Schule hat fünf Ensembles unterschiedlicher Altersgruppen. Viele von den Tänzern stehen denn auch am Sonntag, 26. Juli, auf der Bühne des Theaterhauses: Von 18 Uhr an wird mit der Show „Dancing Feet Special“ das Jubiläum gefeiert. „Wir nehmen die Zuschauer auf eine kleine Zeitreise durch die vergangenen vierzig Jahre – mit einen Mix aller Tanzstile von den 70ern bis heute“, beschreibt Sabine Lynch. So gebe es Choreografien zu 80er-Jahre-Hits aus „Fame“, „Flashdance“ und „Dirty Dancing“ oder Michael Jacksons „Thriller“, aber auch zu Titeln der 90er, etwa Chartstürmern von den Backstreet Boys, Take That, NSYNC und den Girlgroups Spice Girls, TLC und Destiny’s Child. „Dem neuen Jahrtausend huldigen wir mit Tanzfilmen wie „Chicago“, „Center Stage“ und dem Beginn der Castingshows zu Neuen Produktionen wie „Dance Academy“ oder „Angelina Ballerina“, so Lynch.

6951 Stepptänzer auf dem Marktplatz

Rückblickend gebe es viele Meilensteine, sinniert sie, etwa die erste große Veranstaltung 1991 mit allen Schülern – „Dream Kids“ – und „Tappomania“ 1998. Damals tanzten 6.951 Stepptänzer auf dem Stuttgarter Marktplatz „Klickediklack“. Stolz macht sie, dass ihre Schüler bei Wettbewerben regelmäßig beste Plätze belegen. Ihr Hauptanliegen ist indes ein anderes. „Die Freude am Tanzen! Wenn ich bei Auftritten unsere Kinder lachen sehe, geht mir das Herz auf“, sagt Lynch. Die würde sie gerne öfter auftreten lassen. Zu ihren Zukunftswünschen gehören daher mehr Räume mit vernünftiger Bühne in Stuttgart.