Einen Euro die Stunde mehr fordert Verdi für rund 220.000 Beschäftigten im Südwest-Einzelhandel. Am Montag wurde dafür landesweit wieder gestreikt. Eine große Kundgebung gab es in Stuttgart.

Einen Euro die Stunde mehr fordert Verdi für rund 220.000 Beschäftigten im Südwest-Einzelhandel. Am Montag wurde dafür landesweit wieder gestreikt. Eine große Kundgebung gab es in Stuttgart.

 

Stuttgart - Unbesetzte Kassen und fehlende Verkäufer: Vor der nächsten Tarifrunde im Einzelhandel haben Beschäftigte im Südwesten mit Streiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Landesweit legten nach Verdi-Angaben rund 1700 Menschen die Arbeit nieder, um unter anderem für höhere Löhne zu protestieren. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft mit 1500 Teilnehmern gerechnet.

„Wir werden nicht zuschauen, wie der Einzelhandel als Kernbranche des privaten Dienstleistungsbereichs den Bach runter geht“, sagte Verdi-Landeschefin Leni Breymaier auf einer Streikversammlung am Montag in Mannheim. „Alle Probleme, die auf dem Verhandlungstisch liegen, sind hausgemacht und damit lösbar.“ Am Dienstag sollten in Asperg (Kreis Ludwigsburg) die Verhandlungen in die sechste Runde gehen.

Verdi fordert einen Euro mehr pro Stunde

Gewerkschaft und Arbeitgeber streiten neben den Löhnen auch über den Manteltarifvertrag für die rund 220.000 Beschäftigten im Land. Verdi fordert einen Euro mehr pro Stunde. Auszubildende sollen 90 Euro mehr im Monat erhalten. Änderungen am Tarifvertrag lehnt die Gewerkschaft ab. Die Arbeitgeber wollen das Regelwerk hingegen ändern, da sie es für veraltet halten.

„Heute ist kein Einkaufstag - heute ist Streiktag“ war am Montag zum Beispiel auf Plakaten der Beschäftigten zu lesen, die in Stuttgart zu einer Kundgebung gekommen waren. Oder: „Weihnachten steht vor der Tür. Wir auch.“

Die Streiks der Beschäftigten treffen den Handel derzeit auch deswegen besonders hart, weil im November und Dezember das für die Branche wichtige Weihnachtsgeschäft läuft. „Der Druck steigt dadurch natürlich“, sagt Teilnehmerin Kathrin Kuchta, die bei der Warenhauskette Kaufland arbeitet. Auf die Adventszeit wollen sie und ihre Kollegen ihr zufolge keine Rücksicht nehmen. „Dann erst recht.“