Schade: Nina Kunzendorf hat am Sonntagabend das letzte Mal als Hauptkommissarin Conny Mey im Frankfurter „Tatort“ ermittelt. Ihre Nachfolgerin steht schon in den Startlöchern: Margarita Broich.

Stuttgart - Sie waren ein ungleiches Duo – und mit das Beste, was die „Tatort“-Reihe hervorgebracht hat. Frank Steier (Joachim Król) der knittrige, dauerverkaterte Misanthrop, dessen Herz unter Bergen von im Laufe seines Ermittlerlebens angesammeltem Enttäuschungsmüll vergraben liegt. Und Conny Mey: optimistisch, offenherzig, forsch, strahlend, sexy. Król und Kunzendorf, das war ein großes Qualitätsversprechen, das nie gebrochen wurde. Es war ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstanden. Und so kann man es Steier nachfühlen, wenn er auf Meys Mitteilung, sie wolle in Kiel an der Polizeischule arbeiten, weil sie glaube, die Welt verbessern zu können, schroff und verletzt reagiert: „Es stimmt, Frau Mey, wir kennen uns schon eine Weile. Aber eine größere Scheiße haben Sie noch nie von sich gegeben.“

 

Ein schwarzer Schatten

Beim HR hieß es, Kunzendorf ziehe sich aus dem „Tatort“ zurück, weil ihr die Reihe zu wenig Zeit für andere Filme gelassen habe. Die inoffizielle Variante lautet jedoch, sie habe mit ihrer Figur gefremdelt. Die Entzweiung legt sich wie ein schwarzer Schatten über die fünfte und letzte Folge „Wer das Schweigen bricht“. Das Duo muss den Tod von Mustafa aufklären, einem Häftling im Jugendstrafvollzug, der in seiner Zelle mit acht gezogenen Zehennägeln aufgefunden wurde. Es ist eine dunkle, kalte Gefängniswelt, in die Steier und Mey da eindringen, und auch wenn sie den Fall schließlich aufklären: Hell wird es in dem von Regisseur Edward Berger und Kameramann Armin Alker mit starken Bildern inszenierten Frankfurt-Krimi nicht mehr.

Pünktlich zur Abschiedsfolge wurde Kunzendorfs Nachfolgerin bekanntgegeben: Margarita Broich, eine Theaterschauspielerin. Wir werden sehen – und erst mal eine Weile trauern, so wie Steier. Bye-bye Frau Kunzendorf, Sie waren klasse!