Im „Tatort“ aus Kiel führt die Suche nach der Mutter eines getöteten Säuglings die Ermittler Borowski und Sahin aufs Land. In Wacken treffen Welten aufeinander. War’s das Zuschauen wert?

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Was taugt „Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“? Der neue „Tatort“ aus Kiel im Schnellcheck:

 

Die Handlung in zwei Sätzen Ist die verschwundene Leihmutter für den Tod des von ihr ausgetragenen Säuglings verantwortlich? Alle Fäden laufen in Wacken zusammen, das sich fürs Heavy-Metal-Festival rüstet und von Verdächtigen nur so wimmelt.

Zahl der Leichen 2

Kontrast Die Heavy-Metal-Fans schwelgen im siebten Himmel, während die osteuropäische Leihmutter, eingesperrt in einem Keller, durch die Hölle geht. Das von ihr ausgetragene, kranke Baby hat der leibliche Vater Kurt Stindt (Andreas Döhler) bei einem Streit versehentlich getötet.

Kinderwunsch Wie das Ideal der Mutterschaft auf Frauen lasten kann, wird deutlich, als Sarah Stindt (Anja Schneider) ihren Fake-Schwangerschaftsbauch abschnallt. Die Sehnsucht nach dem perfekten Glück kostet am Ende auch ihren Mann das Leben.

Lokalkolorit Gut dosiert ist der fette Metal-Sound, der für Gänsehaut sorgt. Festivalmacher Thomas Jensen und die Band The Halo Effect spielen souverän sich selbst.

Unser Fazit Mit Ermittlungsarbeit kommen Borowski (Axel Milberg) und Sahin (Almila Bagriacik) nur zäh voran. Spannender ist die Kluft, die der Plot perfekt platziert: Hier die finster ausschauenden Metal-Fans, die friedlich feiern; dort die Bauernladenidylle, hinter der Lügen und Leichen lauern.

Spannung Note 3; Logik Note 2