Mit den Luzerner Kommissaren Reto Flückiger und Liz Ritschard ist der Tatort nach der Sommerpause zurück. Der Krimi „Geburtstagskind“ stimmt schon einmal mit viel Nebel und feuchtem Wetter auf den Herbst ein.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Schade um den schönen Kuchen. Die Kerzen brennen, die Familie ist beisammen, aber beim Geburtstagskind will keine Freude aufkommen. Kaum will sich die glückliche Kleinfamilie über den Kuchen hermachen, steht der leibliche Vater vor der Tür. Es gibt Krach, der neue Papa und das Geburtstagskind werfen ihn raus, die Party ist beendet – und kurz darauf liegt die 14-jährige Amina tot im Wald – erschlagen. Da ist man gleich sicher: Der Vater wird’s gewesen sein.

 

Der Tatort ist nach der Sommerpause zurück und stimmt in „Geburtstagskind“ (Sonntag, 18. August, 20.15 Uhr im Ersten oder in der ARD-Mediathek) schon einmal mit viel Nebel und feuchtem Wetter auf den Herbst ein. Auch die Geschichte ist ein wenig trostlos. In der scheinbar so harmonischen Familie tun sich Abgründe auf: Der neue Vater ist Vorsteher der Glaubensgemeinschaft „Kreis der Gnade“, tyrannisiert mit strenger Fürsorge seine neue Familie und vertraut „mehr auf die Gemeinde als auf die Polizei“. Das Mädchen hatte in der Schule keinen Anschluss und keine Freunde. Und die Obduktion ergibt auch noch, dass die 14-Jährige schwanger war.

Etwas lau

Viele Täter kommen nicht in Betracht, der leibliche und der Ziehvater sowie der Freund – aber ohnehin dümpelt dieser Tatort etwas lau dahin. Die Figuren sind nur grob skizziert, es passiert kaum Spannendes und es wird wenig Material geliefert, um die eigene Fantasie herauszukitzeln. Auch die bemühte Aggression zwischen den Ermittlern Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) ist eher lästig als glaubhaft, sodass die Entscheidung zwischen diesem Tatort und einem lauen Sommerabend im Freien nicht allzu schwer fällt.

Schönste Krimifloskel: „Vielleicht war ich auch ein Problemkind“, sagt die Kommissarin Liz Ritschard, der der Tod der 14-Jährigen offensichtlich als einzige zu Herzen geht.

Heimliche Stilikone: Sie dreht ständig das Gesicht, spricht wenig und schaut fast immer nur unbeteiligt in die Kamera oder daran vorbei. Die aparte, schlaksige Mutter Ursula (Sarah Spale) bietet schauspielerischen Minimalismus pur. Schön anzuschauen, aber voller Geheimnisse.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Da nicht sehr viele Täter in Frage kommen, ahnt man es bald. Als dann nach recht faden Ermittlungen bewiesen ist, wer es war, will es man es eigentlich gar nicht mehr wissen.