Das Bremer „Tatort“-Team Lürsen und Stedefreund bekommt es mit einer durchgeknallten Täterin zu tun. Die hat Durst auf einen ganz besonderen Saft.

Bremen - Oh Gott, wie dick ist so eine Tür bloß? Wie viel hält sie aus? Nicht genug jedenfalls, wie die junge Frau lernt, die gerade vor einem Verfolger flieht und merkt, dass das eben noch Schutz bietende Zimmer zur Falle wird. Denn nun hackt sich einer mit der Kraft der Verrückten durch die Tür, nun wird gleich ... Halt, hoppla, in der Bremer Tatort“-Folge „Blut“ werden wir anfangs ja gar nicht ins Geschehen hineingeworfen. Was da läuft, ist eine DVD, und drei Freundinnen amüsieren sich bei Popcorn und Grusel. Alles harmlos also? Keinesfalls. In Horror- und Schlitzerfilmen gehört das längst zum Standard, dass die möglichen Opfer zu den Intensivkonsumenten eben solcher Filme gehören. Dass sie im einen Moment aus amüsierter Distanz dem vertrauten Treiben durchgeknallter Schlächter und kreischender Flüchtender zuschauen, und sich im nächsten Moment selbst in so einer Situation finden.

 

Ein paar mal schon haben in jüngerer Zeit „Tatort“-Macher mit Mustern des Horrorkinos gespielt. Auch Philip Koch, der Regisseur und Autor von „Blut“, macht den Heimweg vom Filmabend zur tödlichen Erfahrung. Außergewöhnlich unheimlich ist auch noch das Verbrechen selbst: Da glaubt jemand Derangiertes, ein Vampir zu sein. Dann aber übernimmt das Ermittlerteam Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen). Lürsen darf wieder mit jener mauligen, unhöflichen, genervten Misslaune durch den Fall patzen, die von manchen „Tatort“-Varianten noch immer als „Modell starke Frau“ verkauft wird. Da weicht der Grusel schnell dem vertrauten Kohlsuppenmief der Bremer TV-Polizei.