Die Suche nach Personal ist schwierig – nicht nur bei der Bahn. Die Verkehrsunternehmen müssen sich einiges einfallen lassen, um nicht aufs Abstellgleis zu geraten. Denn die nächste Grippewelle kommt bestimmt, kommentiert Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Dem ÖPNV-Ausbau wird allenthalben das Wort geredet. Da geht es um neue Strecken wie ein S-Bahn-Linie von den Fildern ins Neckartal, da geht es um leistungsverbessernde Technik wie das digitale Signalsystem ETCS, da geht es um zusätzliche Fahrzeuge. Dabei wird aber oft vergessen: die Busse und Bahnen müssen trotz dem Trend zum autonomen Fahren auch gesteuert werden.

 

Die aktuellen Probleme der S-Bahn, die wegen Personalengpässen nach Krankmeldungen die Teck- und die Schusterbahn tageweise ausfallen ließ, sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch bei der DB Regio bleiben bundesweit Regionalzüge stehen, weil zu Schichtbeginn der Zugführer fehlt und kein Ersatz zu beschaffen ist. Die Verkehrsunternehmen Abellio und Go Ahead haben massive Schwierigkeiten, genügend Personal zu finden, um in einigen Monaten die Stuttgarter Netze von der DB Regio vollständig zu übernehmen. Kurios: Ihnen muss nun der im Ausschreibungsverfahren unterlegene Vorgänger aushelfen. Auch die Busunternehmen klagen, dass sie kaum noch Fahrer finden. Die SSB werben mit Plakaten schon auf Autobahngaststätten bei Truckern. Das Problem werde in den kommenden Jahren eher größer als kleiner, sagen Insider.

Was tun? Im Nahverkehr sind Schichtdienst und nicht bezahlte Pausen ebenso Alltag wie Löhne, die mit denen der Industrie nicht mithalten können. Die Verkehrsbetriebe müssen mehr ausbilden und werden sich einiges einfallen lassen müssen, wenn sie personell nicht aufs Abstellgleis geraten wollen. Denn: die nächste Grippewelle kommt bestimmt.

thomas.durchdenwald@stzn.de