Im Kreis Esslingen wird nach dem Stopp für Astrazeneca vor allem noch der Impfstoff Biontech verwendet. Termine müssen umgebucht werden.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Esslingen - Wie überall im Land sind auch in den beiden Impfzentren im Landkreis Esslingen die Impfungen mit Astrazeneca vorsorglich gestoppt werden. Weil es europaweit in mehreren Fällen zu auffälligen Häufungen einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen – einer schweren Gerinnungsstörung – nach der Impfung gekommen war, hatte das maßgebliche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Aussetzung dieser Impfungen bis einschließlich kommenden Montag, 22. März, empfohlen.

 

Wie wurde bisher geimpft? In den Kreisimpfzentren in der Zeppelinstraße in Oberesslingen und auf der Landesmesse in der Messehalle neun sind bisher jeweils 3300 Dosen des Impfstoffs Astrazeneca verimpft worden. Die seit dem Impfstopp verbleibenden Dosen werden entsprechend den Vorgaben gelagert, teilt das Kreisgesundheitsamt in Esslingen mit.

Was passiert mit den Terminen? Alle für diese Woche gebuchten Termine mit Astrazeneca sind abgesagt. Täglich müssen derzeit rund 440 terminierte Impfungen mit Astrazeneca in den Kreisimpfzentren ausfallen, erklärt die Sprecherin des Landkreises, Andrea Wangner.

Werden Betroffene informiert? Wer bei der Terminbuchung eine E-Mail-Adresse angegeben hat, wird per Mail über die Absage informiert. Eine telefonische Information ist angesichts der großen Menge an abzusagenden Termine nicht für alle Betroffenen möglich, heißt es in einer Erklärung des Sozialministeriums. Sofern auf der Terminbestätigung der Impfstoff nicht vermerkt ist, lässt sich anhand des Abstands zwischen Erst- und Zweittermin feststellen, um welchen Impfstoff es sich handelt. Bei einem Abstand von neun Wochen und mehr handelt es sich um einen Termin mit Astrazeneca. Kürzere Abstände bedeuten, dass die Termine auf Biontech oder Moderna gebucht sind, wird dort gesagt. Eine direkte Umbuchung der abgesagten Termine ist aufgrund des Impfstoffmangels nicht möglich.

Was bedeutet das? Menschen über 80 Jahre, die einen Impftermin mit Astrazeneca erhalten haben, sollen möglichst auf andere Impfstoffe umgebucht werden. Wer nicht mit einem alternativen Impfstoff versorgt werden kann, kommt auf eine Warteliste, die beim Land geführt wird. Termine mit den beiden Impfstoffen Biontech und Moderna finden unverändert statt. Die beiden Kreisimpfzentren erhalten pro Woche 1170 Dosen Impfstoff von Biontech geliefert. Davon werden 25 Prozent für die Zweitimpfung zurückbehalten.

Was passiert mit Terminen für Astrazeneca-Zweitimpfungen? Alle Termine nach dem 22. März bleiben bestehen bis eine neue Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts vorliegt, wie mit Astrazeneca verfahren werden soll.

Ist das Klinikpersonal inzwischen geimpft? Am Klinikum Esslingen sind rund 700 Impfungen hauseigen mit Astrazeneca erfolgt. Dazu kommen nach Worten von Sprecherin Anja Dietze weitere rund 300 Impfungen von Beschäftigten, die in einem Impfzentrum versorgt worden sind. Außerdem haben sich im Lauf der Pandemie rund 100 Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert und die Erkrankung durchgemacht. Vom Impfstopp sind diese Woche rund 45 Beschäftigte betroffen. Wie es mit den Zweitimpfungen weitergehen wird, die erst in einigen Wochen beginnen, muss abgewartet werden, erklärt Dietze. Auch an den kreiseigenen Medius Kliniken ist der Großteil der Belegschaft inzwischen zumindest einmal geimpft. Viele haben bereits auch die zweite Impfdosis erhalten. Alle Mitarbeitenden haben inzwischen ein Impfangebot erhalten, das rege angenommen worden ist, wie ein Kliniksprecher bestätigt.

Was sollten Geimpfte beachten? Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass Personen, die den Impfstoff Astrazeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen und beispielsweise unter starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen leiden, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten.

Was wird aus dem Pilot-Projekt? Die Vor-Ort-Impfaktionen vor Ostern können wie geplant stattfinden. Den ersten 1000 Interessierten wurde ein Termin mitgeteilt. In Kirchheim wird im Zuge eines Pilotprojekts in einer Praxis geimpft.