Alexander Gebl und Leon Gmeinder haben beim Preisausschreiben gewonnen.

Stuttgart/Renningen/Leonberg - Der 16-jährige Alexander Gebl ist fast schon ein Profi, wenn es um seinen Auftritt beim Mercedes-Cup in Stuttgart geht. Die Plätze dort kennt er wie seine eigene Westentasche. Die gesamte vergangene Woche war der Renninger auf der Tennis-Anlage des TC Weissenhof als Balljunge im Einsatz – wie schon ein Jahr zuvor. „Das macht echt Spaß, außerdem habe ich eine Woche schulfrei bekommen“, sagte der Realschüler, der selbst beim TSC Renningen in der zweiten Herren-Mannschaft spielt. Das i-Tüpfelchen folgte nun am Samstag. Da durfte er auf dem Center Court bei einem Showtraining mit Boris Becker teilnehmen. „Das ist schon etwas besonderes und ich bin auch etwas nervös“, gab er kurz vor dem Auftritt mit der ehemaligen Nummer eins der Weltrangliste zu.

 

Sein Vater Hardy Gebl hatte für ihn an einem Preisausschreiben teilgenommen und zwei Eintrittskarten sowie die Teilnahme an diesem Training gewonnen. Dass er eigentlich gar nicht in die angesprochene Altersgruppe der zehn-bis zwölfjährigen Jungs passte, störte Alexander Gebl nicht. Er genoss es, vor mehr als hundert Zuschauern die Luft des großen Tenniszirkus zu schnuppern und ehemalige (Thomas Muster und Goran Ivanisevic) sowie aktuelle Größen (Andrea Petkovic, eine der momentan besten deutschen Tennisspielerinnen, kommentierte das Showtraining) hautnah mitzuerleben. Boris Becker konnte sich eine Stichelei während des Trainings vor mehreren hundert Zuschauern nicht verkneifen. „Du hast wohl heute morgen gut gefrühstückt, weil du so groß bist“, kommentierte der dreifache Wimbledonsieger Gebls Alter. Auch der überglückliche zwölfjährige Leon Gmeiner hatte die Teilnahme an diesem Showtraining gewonnen, gab sogar im Anschluss fast so routiniert wie die Profis ein Radio-Interview. „Es ist schon außergewöhnlich, ein Training mit so einem Tennisstar mitmachen zu dürfen“, schwärmte der Leonberger, der beim TSV Eltingen im Juniorenteam aktiv ist. In den Genuss eines Ballwechsels mit Becker selbst kam er allerdings nicht – der spielte nur mit drei Jungs. „Das macht gar nichts, ich fand es auch so richtig toll“, sagte Leon Gmeiner. Nach einem raschen Aufwärmtraining schlugen die Jungs ein paar Bälle im Kleinfeld übers Netz. „Das haben wir früher nicht so gemacht, aber ich höre auf euch, ihr seid die Zukunft“, kommentierte Becker diese Übungsform, und weiter: „Württemberg braucht sich keine Sorgen um Talente machen“.

Mit seinen lockeren Sprüchen kam er beim Publikum an. „Die Kinder hier könnten alle von mir sein“, sagte er und hatte die Lacher auf seiner Seite. Um Gnade bat er die jungen Sportler beim Spiel von der Grundlinie. „Serviert mir die Bälle so, damit ich nicht laufen muss.“ Nach gut einer Stunde war das Training vorbei. Becker verschwand mit den Kindern wieder in der Kabine. Nach der Aktion warteten die Jungs noch vor der Tür auf ein Autogramm ihres großen Idols. Doch der ließ sie einfach stehen und eilte zu seinem nächsten offiziellen Termin auf dem Weissenhof.