Die SPD würde Thilo Sarrazin gerne loswerden. Doch er will die Partei partout nicht verlassen. Und ihn rauszuwerfen ist gar nicht so einfach.

Versuch 1 Im Oktober 2009 leitete unter anderem ein Berliner SPD-Kreisverband Spandau ein Parteiordnungsverfahren ein. Begründet wurde dies damit, dass Sarrazin erheblich gegen die Grundsätze der Partei verstoßen habe, indem er sich in einem Interview diffamierend über türkische und arabische Migranten geäußert habe. Zwei Schiedskommissionen sprachen Sarrazin aber vom Vorwurf der Parteischädigung frei – die SPD müsse „solche provokanten Äußerungen aushalten“.

 

Versuch 2 Im April 2011 zog unter anderem die Bundes-SPD einen Antrag auf Ausschluss Sarrazins zurück. Dieser hatte zugesichert, sich künftig an die Grundsätze der Partei zu halten. Anlass für den Antrag war das Buch „Deutschland schafft sich ab“, in dem Sarrazin die angeblich fehlende Integrationsbereitschaft von Muslimen beklagte und von genetischen Eigenschaften bestimmter Volksgruppen sprach.

Versuch 3 Aufgrund des neuen Buchs hat die SPD erneut die Prüfung eines Ausschlusses Sarrazins angestoßen. Die Partei setzt vorerst aber auf ein Einlenken des Autors. Generalsekretär Lars Klingbeil sagte unserer Zeitung: „Thilo Sarrazin ist ein verbitterter Mann, der nur noch in der SPD ist, um seine absurden Thesen zu vermarkten.“ Wer die Mitgliedschaft in der SPD nur noch für persönliches Gewinnstreben nutze, „sollte gehen“. (AFP/ dpa/tm)