Die ARD-Nachrichtensendung wird künftig offenbar von drei Moderatoren im Wechsel präsentiert. Thomas Roth soll das Trio anführen.

Seit Stuttgart - einigen Jahren bemüht sich die ARD, jünger zu wirken: beim Sport, bei den Shows, bei der „Tagesschau“. Die „Tagesthemen“ aber werden älter. Auf den 54 Jahre alten Tom Buhrow, der kürzlich zum neuen Intendanten des WDR gewählt worden ist, folgt aller Voraussicht nach vom Juli an der 61-jährige Thomas Roth, der mit seinen stets sorgfältig frisierten silbernen Haaren allerdings einen ausgesprochen seriösen Eindruck macht.

 

Roth hat seine journalistische Laufbahn vor rund vierzig Jahren beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart begonnen und ist mittlerweile einer der dienstältesten und erfahrensten Auslandskorrespondenten der ARD. Abgesehen von drei Jahren als Hörfunkdirektor des WDR (1995 bis 1998) und fünf Jahren als Chefredakteur im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin hat der gebürtige Heilbronner, der nach seinem Studium (Anglistik und Germanistik in Heidelberg) stets in Diensten der ARD stand, immer im Ausland gearbeitet. Seine erste Station war Johannesburg, gleich zweimal leitete er das Studio in Moskau.

Noch ist die Personalie nicht bestätigt

Seit Dezember 2008 ist Roth ARD-Studioleiter in New York. In Medienberichten war zu lesen, diesen Posten werde er neben seiner neuen Tätigkeit behalten, um die Sendung im Wechsel mit Ingo Zamperoni zu moderieren. Roth hätte regelmäßig zwischen Hamburg und New York pendeln müssen. Davon könne laut WDR keine Rede sein. Der Sender bestätigt die Personalie zwar nicht, aber ein Sprecher versicherte: es sei nie als Option in Betracht gezogen worden, dass Roth, wie spekuliert worden sei, wochenweise eingeflogen werde.

Dass auch Zamperoni mit im Boot ist, hat der WDR allerdings nicht dementiert. Der größte ARD-Sender hat traditionell ein Vorschlagsrecht bei der Besetzung der „Tagesthemen“. Tom Buhrow hat sich bereits für Roth ausgesprochen, gleichzeitig aber versichert, man werde innerhalb der ARD zu einer einvernehmlichen Entscheidung finden. Der neue WDR-Intendant hatte im Zusammenhang mit Roth die Bezeichnung „erster Moderator“ verwendet, ein weiterer Hinweis darauf, dass die Sendung in Zukunft von einem Trio präsentiert wird.

Tatsächlich enthält die Entscheidungsvorlage für die gestern und heute statt findende Intendantensitzung der ARD angeblich die Namen Thomas Roth, Caren Miosga und Ingo Zamperoni. Letzterer, Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters, hat regelmäßig als Vertreter Buhrows ausgeholfen und wäre mit seinen 39 Jahren eine gute Ergänzung zu Roth. Zamperoni, der unter anderem in Konstanz Amerikanistik, Jura und Geschichte studiert hat, werde der Vorlage zufolge allerdings nur zwölf Wochen pro Jahre moderieren, Roth und Miosga jeweils zwanzig.

Roth hat begehrte Auszeichnungen erhalten

Am Status von Miosga, heißt es beim WDR, werde sich nichts ändern, ganz gleich, wer Nachfolger von Buhrow werde. Demzufolge würden Roth und Miosga die Bezeichnungen „erster Moderator“ und „erste Moderatorin“ tragen.

Ganz gleich, wie die ARD ihn nennt: Thomas Roth ist einer der profiliertesten deutschen Fernsehjournalisten, und das nicht allein wegen seiner diversen Ehrungen. Mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis hat er eine der begehrtesten Auszeichnungen erhalten, die man hierzulande in diesem Metier bekommen kann. Roth strahlt bedingungslose Seriosität aus, sieht die Dinge aber durchaus entspannt: „Manchmal geht etwas schief, oder man bekommt es nicht so gut hin, damit muss man auch leben. Aber darum zu ringen, sich jeden Tag an diesem Anspruch zu messen, das ist schon wichtig, und das versuche ich.“ Die beiden Eigenschaften, die seiner Meinung nach einen guten Journalisten ausmachen, bringt er ohnehin mit: Kompetenz und Glaubwürdigkeit.