Bei der Flut in Slowenien ist die Fachkenntnis des Leonberger THW zunächst nicht gefragt. Die Spezialgebiete des Ortsverbandes liegen anderswo.
Nach den verheerenden Überschwemmungen in Slowenien hat das Technische Hilfswerk (THW) aus Deutschland Einsatzkräfte ins Katastrophengebiet entsandt. „Sie werden vor Ort die Strukturen erkunden, Kontakte zu örtlichen Behörden herstellen und konkrete Bedarfe ermitteln“, teilte THW-Präsidentin Sabine Lackner gegenüber der Deutschen Presseagentur (DPA) zum Vorausteam mit, das noch am Montag im EU-Partnerland angekommen ist.
Wie das Ganze vonstatten geht, weiß Matthias Schultheiß. Der Ortsbeauftragte des Leonberger THW sagt: „Es sind vier sogenannte Auslandsexperten vorab nach Slowenien gereist.“ Dieses speziell geschulte Personal habe zahlreiche Lehrgänge absolviert und sei zudem auch entsprechend geimpft. Aus Leonberg sei aktuell allerdings niemand dabei – und wahrscheinlich auch nicht bei Einsätzen in Slowenien in naher Zukunft. Das hat einen einfachen Grund.
Schwere Kettenbagger und Behelfsbrücken werden benötigt
In der vom Hochwasser betroffenen Aktion benötige man laut Schultheiß vor allem schwere Kettenbagger und Behelfsbrücken. Und diese Ausrüstung gehöre nicht zum Spezialgebiet des Leonberger Ortsverbandes. Dort ist man, neben den Grundtätigkeiten des THW, vor allem fachkundig in Sachen „Räumen Typ B“ – also Arbeiten mit dem Radlader – und Ölschäden.
Bei der Flutkatastrophe vom Juli 2021 mit deutschlandweit 186 Todesopfern waren die Leonberger hingegen mit 38 Helfern im Ahrtal im Einsatz. „Grundsätzlich hat da zunächst dasselbe Prinzip gegolten: zu schauen, dass der Fluss wieder dort fließt, wo er hingehört“, so Schultheiß. Sein Ortsverband habe dabei allerdings seine Stärken in Sachen Radlader ausspielen können. „Unser Fahrzeug ist relativ klein, das war ganz geschickt. Wir konnten damit die engen Gassen zwischen den Häusern räumen, da waren wir oft die einzigen, die überhaupt reingekommen sind.“ Das sei in Slowenien derzeit jedoch nicht gefordert.
Rosenheim ist Sammelpunkt für Auslandseinsätze des THW
Schweres Gerät sei gefragt. Über das verfügt zum Beispiel der THW-Ortsverband Pforzheim. „Gemeinsam mit dem OV Karlsruhe bewegen die Kameraden sich nach Bayern“, weiß Schultheiß. Dort sammeln sich die Kräfte. Genauer gesagt geschieht das in Rosenheim. Dort befindet sich ein Sammelpunkt für Auslandseinsätze des THW. Von dort wird dann unter anderem auch der Pforzheimer Kettenbagger per Konvoi nach Slowenien gelangen.
„Natürlich fahren die nicht heute hin und morgen gleich wieder zurück“, so Schultheiß. Solche Einsätze müssten die freiwilligen Helfer stets auch mit den jeweiligen Arbeitgebern klären. Der Leonberger Ortsbeauftragte nennt Zahlen vom Ahrtal-Einsatz der Leonberger. „Insgesamt achteinhalb Wochen waren wir dort, das Personal ist immer wieder getauscht worden.“ Die 38 Männer und Frauen seien in 53 Funktionen eingesetzt worden – sprich: mal im Verteilzentrum, mal direkt beim Räumen, mal bei weiteren Tätigkeiten. 8484 Stunden seien so zusammengekommen, losgegangen sei es bereits am 15. Juli, also einen Tag nachdem die katastrophalen Fluten über die rheinland-pfälzischen Ortschaften hereingebrochen waren.
Wie lange die Helferinnen und Helfer aus Deutschland in Slowenien im Einsatz sein werden, wird sich zeigen.