Die Stuttgarter Staatsgalerie zeigt „Tiepolo. Der beste Maler Venedigs“. Die ungewöhnlichen Perspektiven und die Dynamik des Barock-Künstlers, der mit dem Pinsel fröhlich fabulierte, hätte ruhig auf die Präsentation abfärben dürfen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Der liebe Gott scheint es eilig zu haben. Schwungvoll kommt er aus den Wolken geschossen und vertreibt mit großer Geste die Pest, an der gerade wieder jemand jämmerlich gestorben ist. Doch wem mögen die nackten Beine gehören, die da noch aus dem Himmel baumeln? Und worauf kniet die heilige Thekla, die Gott um Hilfe bittet? Keine Frage: Giovanni Battista Tiepolo hatte eine eigenwillige Fantasie. Er lässt seine Figuren kühn durch die Lüfte fliegen, er wickelt sie derart in üppige Stoffmassen, dass sich Leib und Hülle kaum mehr unterscheiden lassen. Und manchmal kann man sogar einen kessen Putto entdecken, der von einer Wolke pinkelt.