Tierschützern ist Pelzbesatz an Kleidungsstücken ein Dorn im Auge, Trapper in den USA und Kanada freuen sich darüber. Denn er verheißt ihnen gute Geschäfte: Vor allem das Fell von Präriewölfen lässt sich in jüngster Zeit zu Geld machen.

Herkimer - Für nordamerikanische Trapper sind die von manchen Großstadtbewohnern gern getragenen Jacken mit Pelzbesatz ein wahrer Segen. Die Nachfrage nach Kojote-Fellen ist hoch - von ihnen stammt der üppige, silbrige oder gelbbraune Pelzrand der Kapuzen von Jacken der beliebten Marke Canada Goose und ihrer weltweit zahlreichen Nachahmungen. Ein wegen seines seidigen, hellen Pelzes begehrter westlicher Präriewolf kann mehr als 100 Dollar (90 Euro) einbringen. Bei einer Auktion im US-Staat Colorado wurden kürzlich sogar 170 Dollar erzielt, eine Steigerung um 40 Prozent gegenüber dem Preis vor vier Jahren.

 

„Kojoten sind angesagt“, sagt John Hughes, ein langjähriger Aufkäufer beim Pelzunternehmen J and M Furs in Roundup, Montana, „und das nur wegen des Besatzgeschäfts“. Hochsaison der Fallensteller ist gegen Ende des Herbstes und im Frühwinter, wenn das Fell der Kojoten am dichtesten ist. Verkauft wird jedoch hauptsächlich zum Ende des Winters. Der Pelz wird von großen Auktionshäusern in Kanada verkauft, von einzelnen Pelzhändlern in ganz Nordamerika und auf örtlichen Versteigerungen in der Nähe des Lebensraums der Tiere. Bei einer solchen Auktion in Herkimer im Staat New York türmten sich auf den Tischen Hunderte Pelze von Bisamratten, Bibern, Fischermardern, Nerzen, Rot- und Graufüchsen, Ottern, Luchsen und Kojoten. „Sie mögen die weißbäuchigen Kojoten, so wie diesen hier“, sagt der Trapper und Jäger John Rutherford und zeigt auf den dichten Pelz eines Präriewolfs.

Gesteigerte Nachfrage durch Promis

Pelzexperten führen die gesteigerte Nachfrage auf die Parkas von Canada Goose mit ihrem markanten Logo zurück, einem runden Aufnäher, der den Polarkreis zeigt. Die Marke startete 2013 durch, als Model Kate Upton einen solchen Parka auf dem Titel der Zeitschrift „Sports Illustrated“ über ihrem Bikini trug. Seither tragen immer mehr Prominente und deren Fans die Parkas des Unternehmens aus Toronto, die teils mehr als 1000 Euro kosten.

„Canada Goose ist immer der Name, auf den sich die Leute beziehen, aber es gibt so viele andere Marken, die ähnliche Jacken herstellen“, sagt Mark Downey, Chef von Fur Harvesters Auction in North Bay in der kanadischen Provinz Ontario. „Im Grund ist es nur ein Rand mit einem Besatz aus Kojote-Pelz, der um die Kapuzen all dieser Jackenarten verläuft.“ Er vermutet, dass die Nachfrage nach Kojote-Pelz auch in nächster Zeit hoch bleiben wird.

Konkurrenz durch Pelztierfarmen

Trapper litten zuletzt unter Wirtschaftsflauten in China und Russland, Konkurrenz durch Pelztierfarmen und Kampagnen von Tierrechtsaktivisten, die die als Fallen üblichen Tellereisen als besonders grausame Fangmethode betrachten. Trapper selbst sehen sich als Sportler, die helfen, die Bestände eines weit verbreiteten Tiers zu kontrollieren, das häufig als Plage gilt. Kojoten wurden sowohl in den Straßen von Los Angeles gesichtet als auch im New Yorker Central Park. Bauern halten Präriewölfe für Hühnerdiebe, Bewohner städtischer Vororte fürchten sie als Bedrohung für ihre Katzen und Hunde.

Für Trapper zählen Kojoten wie Luchse und einige andere zu den wenigen Tierarten, mit denen sie Geld verdienen können. „Sie sind der eine Lichtblick im größten Teil des Landes“, sagt Dave Linkhart von der Nationalen Trappervereinigung. Aufkäufer Hughes zahlt den Trappern durchschnittlich 75 bis 105 Dollar und bis zu 120 Dollar für einen westlichen Kojoten. Er verkauft an Betriebe weiter, die Besatzstreifen herstellen, die wiederum Bekleidungshersteller beliefern. „Die Kojoten, die wir hier in Montana haben, sind für Pelzbesatz wahrscheinlich die besten Kojoten weltweit“, sagt Hughes. „Sie sind schwer, so dass die Haare abstehen, und sie sind blass.“ Jährlich setzt er im Schnitt 10 000 erlegte Kojoten um.

Die Zahl der westlichen Kojoten ist in diesem Jahr rückläufig, möglicherweise wegen frühen Schneefalls in Kanada und dem Westen der USA, was den Trappern die Jagd erschwerte. Es gibt laut Auktionshauschef Downey jedenfalls nicht genügend westliche Kojoten, das erhöhe die Nachfrage nach östlichen. Die haben allerdings ein raueres Fell. Bei der Auktion in Herkimer erzielten sie Preise zwischen 19 und 46 Dollar. Trapper Rutherford bekam für sieben Kojote-Pelze mehr als 200 Dollar. „Kojoten guter Qualität lassen sich verkaufen“, sagt er.