Eine Tierseuche großen Ausmaßes ist nicht auszuschließen. Seit zehn Jahren bereitet sich eine „Task Force“ mit fünf Tierärzten auf den Ernstfall vor.

Tübingen - Die Gefahr des Ausbruchs einer Tierseuche ist nie gebannt. Europa ist von gefährlichen Tierkrankheiten umgeben. Man braucht landesweit tätige Spezialisten, um die unteren Verwaltungsbehörden im Vorfeld zu beraten und im Ernstfall kompetent zu unterstützen. Mit diesen Argumenten wird die Existenz der „Task Force Tierseuchenbekämpfung“ begründet. Die beim Regierungspräsidium Tübingen angesiedelte Einsatzgruppe kümmert sich für das ganze Land um die Vorbeugung gegen die besonders gefährlichen Tierseuchen. Als die „Großen Drei“ der Tierseuchen werden die Maul- und Klauenseuche (MKS), die Schweinepest und die Geflügelpest bezeichnet.

 

Wenn eine Behörde zu einem ausgedehnten Pressegespräch über Tierseuchen bittet, liegt meist ein akuter Fall vor. Am Dienstag in Tübingen ging es um das zehnjährige Bestehen dieser Task Force. Seit 1988 gilt Deutschland als MKS-frei. Doch das schließt nicht aus, dass sich dies ganz schnell ändert. „Man kann nie mit absoluter Sicherheit verhindern, dass die Seuchenerreger die Stalltüren überwinden. Das einzige, was man machen kann, ist vorbereitet zu sein“, sagte Nicole von Normann, eine der fünf Tierärzte dieser Eingreiftruppe. Den Fachleuten ist klar, dass infolge des Klimawandels in Verbindung mit dem weltweiten Handel von Waren und Tieren auch in Deutschland mit weiteren, bisher exotischen Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit gerechnet werden muss. „Das Gefahrenpotenzial steigt“, betonte Jörn Hilmers, Chef der Stabsstelle Ernährungssicherheit im Tübinger Regierungspräsidium.

Der Tourismus wird besonders getroffen

Die Task Force wurde 2003 eingerichtet vor dem damals aktuellen Hintergrund eines verheerenden Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien 2001 und der Geflügelpest 2003 in den Niederlanden. In Großbritannien wurden 6,5 Millionen Tiere getötet, der wirtschaftliche Schaden betrug rund 15 Milliarden Euro. Wobei rund zehn Milliarden auf den Tourismus entfielen. „Wenn man die Bilder von kranken Tieren im Fernsehen sieht, vergeht einem die Lust, dort seinen Jahresurlaub zu verbringen“, sagte die Tierärztin.