Das US-amerikanische Magazin „TIME“ kürt jährlich die Frauen des Jahres. Neben Greta Gerwig sind einige bekannte Gesichter unter den Preisträgerinnen.

In Los Angeles fand am vergangenen Dienstag die „TIME Women of the Year“-Gala statt. Bei der Veranstaltung ehrt das US-amerikanische Magazin „TIME“ jährlich außergewöhnliche Frauen für ihre Errungenschaften. Damit leitet die Gala den „Women’s History Month“ März ein.

 

Dieses Jahr war die Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Greta Gerwig unter den zwölf Preisträgerinnen. Die 40-Jährige ziert auch das Cover der „Women of the Year“-Ausgabe der TIME und ist vor allem für ihren Kassenschlager „Barbie“ bekannt, der im vergangenen Jahr die Kinos füllte. Damit ist Gerwig die erste Regisseurin, die einen Film realisierte, der mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielte. Sie ist auch die einzige Regisseurin in der Geschichte, deren erste drei Solofilme für den besten Film bei den Oscars nominiert sind. Das zeigt, dass sich auch in Hollywood die Geschlechterdynamiken ändern.

Film- und Musikbranche stark vertreten

Auch Taraji P. Henson erhielt eine Auszeichnung. Die Schauspielerin, die zuletzt im Film „Die Farbe Lila“ brillierte, löste im Dezember eine Debatte über ungleiche Bezahlung in der Filmbranche aus. Bei einem Interview mit Gayle King beschwerte sie sich darüber, dass sie trotz ihrer Erfolge (Oscar-Nominierung, Emmy-Nominierungen, Golden Globe) immer noch schlechter bezahlt werde als weiße oder männliche Schauspieler. Damit wollte sich Henson dafür einsetzen, dass sich das für zukünftige Generationen ändert.

Die Singer-Songwriterin und Schauspielerin Andra Day gehört ebenfalls zu den Preisträgerinnen. Sie feierte 2015 mit ihrem Song „Rise Up“ den Durchbruch, der zur Hymne der „Black Lives Matter“-Bewegung avancierte. 2021 spielte sie in „The United States vs. Billie Holiday“ ihre erste Hauptrolle. Für ihre Verkörperung der Jazzlegende gewann sie einen Golden Globe Award, der Soundtrack zum Film holte einen Grammy.

Frauen aus unterschiedlichen Bereichen geehrt

Doch unter den Preisträgerinnen befinden sich nicht nur Vertreterinnen der Filmbranche. So wurden Tennis-Star Coco Gauff, die Dichterin Ada Limón oder die Ökonomin und Nobelpreisträgerin Claudia Goldin geehrt. Auch die Jesidin Nadia Murad ist eine der „Women of the Year“. Sie war im August 2014 im Irak vom Islamischen Staat (IS) verschleppt und versklavt worden. Dieses Schicksal teilten tausende andere Frauen der ethnisch religiösen Minderheit. Für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe erhielt Murad 2018 den Friedensnobelpreis.

Mit Marlena Fejzo gehört eine Genetikerin zu den Preisträgerinnen. Sie litt vor über 20 Jahren selbst stark an Übelkeit während ihren Schwangerschaften und erhielt die Diagnose „hyperemesis gravidarum“ (HG), die sich durch extreme Übelkeit und Erbrechen äußert und etwa ein bis drei Prozent der Schwangerschaften betrifft. Fejzo musste schließlich per Sonde ernährt werden und verlor dennoch ihren Fötus. Da HG zu diesem Zeitpunkt sehr schlecht erforscht war und sie selbst als Betroffene nicht ernst genommen wurde, begann Fejzo sich damit zu befassen. Inzwischen konnte die Wissenschaftlerin die Ursache finden und veröffentlichte vor wenigen Monaten in der Fachzeitschrift „Nature“ ihre Ergebnisse. Ein hoher Spiegel des Hormons GDF15 während der Schwangerschaft ist für die Übelkeit verantwortlich.

Gala wirft Schlaglicht auf Kampf für Geschlechtergerechtigkeit

Die „TIME Women of the Year“ haben sich also in ganz unterschiedlichen Bereichen engagiert. Neben den Genannten zählen auch Leena Nair, Yael Admi, Reem Hajajreh und Jacqui Patterson zu den Preisträgerinnen. Das Event der TIME feiert nicht nur individuelle Erfolge, sondern will auch daran erinnern, dass der Kampf für Geschlechtergerechtigkeit noch in vollem Gange ist und weibliche Stimmen dabei gehört werden müssen.