Tipps zum Thema Erbschaft „Das wichtigste Gebot: Genießen statt Vererben“

Michael Heuser gibt Tipps, worauf es beim Thema Erben ankommt. Foto: DIVA

Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA), verrät seine sechs Gebote zum Thema Erben und Tabu-Hürden, die man überwinden muss.

Frankfurt - Mehr als 400 000 Immobilien wechseln jedes Jahr im Zuge einer Erbschaft den Eigentümer. Häufig kommt es dabei zu Streitigkeiten, weil die Erben sich nicht einig sind und die Bewertung schwer fällt. Man sollte sich daher frühzeitig mit den möglichen Folgen befassen, rät Michael Heuser, der wissenschaftliche Direktor des Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA).

 

Herr Heuser, nach dem Tod eines Angehörigen kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten unter den Erben. Wie lässt sich das verhindern?

Niemand redet gerne über das wichtige Thema Erben. Ich habe dazu sechs Gebote aufgestellt. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht das erste Gebot: Genießen statt Vererben. Mühsam erarbeitetes Vermögen sollte nicht vorrangig den Erben zugutekommen.

Dennoch wird ja am Ende des Lebens etwas übrig bleiben.

Daher lautet mein zweites Gebot: Frühzeitig Gedanken machen. Und mal aufschreiben, was so alles da ist und zu eigenen Lebzeiten noch anstehen könnte. Manchmal denkt man zum Beispiel gar nicht daran, dass man selbst noch etwas erben könnte, das Haus der eigenen Eltern zum Beispiel.

Wenn man einen Überblick hat, was dann?

Mein Gebot Nummer drei heißt: Mit den Beteiligten reden. Das deutsche Doppel-Tabu: Man redet nicht gerne über Geld. Und über den Tod erst recht nicht. Diese Tabu-Hürden muss man überwinden.

Auch Reden kann Missverständnisse und Konflikte hervorbringen.

Deshalb mein Gebot Nummer vier: Klarheit durch ein Testament schaffen. Das muss nicht unbedingt vor einem Notar, dann aber handschriftlich und unter Einhaltung weiterer Formvorgaben geschehen.

Erben ist nicht Brutto für Netto. Das Finanzamt hält auch die Hand auf.

Gebot Nummer fünf: Steuern beachten. Der Staat kassiert auch bei Erbschaften. Hierbei gibt es jedoch üppige Freibeträge für enge Verwandte. Wer viel zu vermachen hat und sein Erbe frühzeitig gestaltet, kann seinen Erben über langfristige Schenkungen einen ganzen Batzen Erbschaftsteuern ersparen.

Und wie lautet Ihr sechstes Gebot?

Wenn’s kompliziert wird: Professionellen Rat einholen – beim Steuerberater, beim Notar, beim Vermögensberater. Diese helfen auch, Emotionen zu hinterfragen und bessere Entscheidungen zu treffen.

Entscheidungen über das eigene Erbe sind schließlich final.

Ja, da lässt sich nichts mehr korrigieren. Und Sie können einiges dazu beitragen, unnötigen Streit unter Ihren Lieben über Ihr Erbe zu vermeiden.

Volkswirt
 Michael Heuser hat mehrere Hüte auf. Der gelernte Bankkaufmann und promovierte Ökonom ist neben seiner Aufgabe als wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Altersvorsorge und Vermögensbildung auch Dozent an der Fachhochschule für Wirtschaft.

DIVA
  Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung ist das Forschungsinstitut des Bundesverbandes Deutscher Vermögens-berater (BDV) mit Sitz in Marburg. 

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Erbschaft Vermögen Tipps