Töpfertempel im Heusteigviertel Neue Töpferwerkstatt in Stuttgart-Süd

Tabea hat im Heusteigviertel ihren Töpfertempel eröffnet. Foto: /Ana Dörr

Im Heusteigviertel gibt es eine neue Anlaufstelle zum Töpfern. Tabea Löchner gibt im Töpfertempel Kurse und bietet auch eine offene Werkstatt an. Wir haben sie vor der Eröffnung getroffen.

Ludwigsburg: Nicole Töppke (top)

Mit dem Töpfertempel gibt es im Heusteigviertel eine neue Anlaufstelle für alle, die sich kreativ mit Ton und Keramik auseinandersetzen wollen. Am 1. Juli wird die Werkstatt von Tabea Löchner feierlich eröffnet – mit Snacks, Drink und einem Werkstatt-Sale ihrer Stücke. Die 39-Jährige ist in der Keramik-Branche keine Unbekannte. Schon 2020 wagte Tabea den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie eröffnete ihre eigene Töpferwerkstatt in einem Hinterhof in Untertürkheim. Ein Raum zum kreativ werden und Wohlfühlen. Ihren Bürojob im Projektmanagement hing sie dafür nach und nach an den Nagel. „Ich bereue diese Entscheidung keinen Tag in meinem Leben“, sagt sie lächelnd. Auch wenn sie sich den Start etwas anders vorgestellt hatte, denn sie gründete im März 2020 mit Beginn der Pandemie. „Ich hatte in Ruhe Zeit, für mich anzukommen und alles vorzubereiten. Ich habe 20 verschiedene Sorten Ton und 50 verschiedene Glasuren getestet. Mit dem Brennofen habe ich verschiedene Brennkurven ausprobiert“, berichtet Tabea. Im Juli 2021 begann sie, die ersten Kurse zu geben. Inzwischen besteht ihr Team aus fünf weiteren Mitarbeiter:innen, die sie in verschiedener Weise unterstützen.

 

Neue Werkstatt im Heusteigviertel

Die Entscheidung für die neue Location fiel vor allem aus Platzgründen. „Die neue Werkstatt ist etwa doppelt so groß. Jeder Arbeitsschritt hat seinen eigenen Platz, die Werkzeuge und Materialien müssen nicht ständig umgeräumt werden. Das bringt einfach eine unglaubliche Ruhe rein.“ Schon beim Betreten der neuen Werkstatt spürt man, wie viel Liebe und Planung in den Räumen steckt. Es herrscht eine kreative Atmosphäre, in der man sich direkt wohlfühlt und Lust hat, selbst Hand anzulegen. Aber was ist das Besondere am Töpfern? „Es ist einfach ein schönes, altes Handwerk. Und was mich dabei besonders glücklich macht, ist mit den Händen etwas zu formen und am Ende ein Ergebnis zu haben, das ich mit nach Hause nehmen kann.“

Kurse, offene Werkstatt und Brennservice

Im Töpfertempel ist jede:r willkommen. Blutige Anfänger:innen genauso wie Töpfer-Profis finden hier das passende Angebot. „Wir haben Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse an der Drehscheibe als Einzelkurse. Die sind vor allem für diejenigen geeignet, die einfach gerne mal die Erfahrung des Töpferns an der Scheibe haben wollen. Wir übernehmen danach dann das Abdrehen, Glasieren und Brennen.“ Außerdem gibt es die Möglichkeit, in einem „Trio-Kurs“ an drei Terminen den Fertigstellungsprozess selbst zu machen. „So können die Kund:innen den gesamten Prozess selbst durchleben. Wir geben dann in den Workshops Hintergrundinformationen beispielsweise zu den Glasuren und Techniken.“

Neben den geführten Kursen, bietet der Töpfertempel eine offene Werkstatt an. „Wer schon Erfahrungen mit dem Töpfern gesammelt hat, kann sich online einen Arbeitsplatz anmieten und unsere Materialien und Werkzeuge nutzen“, erklärt die Keramikerin. In offenen Regalen bekommen die Kund:innen einen eigenen Bereich, wo sie ihre Werkstücke lagern können, bis sie bereit zum Brennen oder Glasieren sind. „Alle, die Zuhause eine Drehscheibe haben, oder mit Aufbaukeramik arbeiten, können unseren Brennservice nutzen und ihre Stücke zum Brennen vorbeibringen.“

In den Kursen geht es am Anfang darum, ein Gefühl für das Material zu bekommen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. „Viele kommen schon mit einer genauen Vorstellung zu uns, was sie erschaffen wollen. Wir empfehlen aber immer das erste Stück werden zu lassen, was es werden will“, erklärt sie. So wird aus einer Tasse häufig eine kleine Schüssel oder eine Vase. Beim zweiten Stück sehe das schon anders aus.

Events und Onlineshop

„Es gibt wahnsinnig viele Gestaltungsmöglichkeiten. Je nachdem, welche Farbe der Ton hat und welche Glasur man nimmt, kann man verschiedene Effekte erzielen.“ Auch Tabea und ihr Team experimentieren regelmäßig. „Von 100 Versuchen sind aber vielleicht ein oder zwei dabei, die wir dann praxistauglich freigeben können“, erklärt sie. Die Kursteilnehmer:innen können an Beispielen genau sehen, wie die einzelnen Glasuren auf den unterschiedlichen Tonfarben wirken und sich so besser vorstellen, wie ihr Werkstück am Ende aussehen wird.

Regelmäßig bietet Tabea mit ihrem Team Events an, bei denen alle Teilnehmer:innen zu einem bestimmten Thema kreativ werden. Zuletzt gab es die Möglichkeit, Korallenvasen herzustellen. Aber auch Junggesell:innen-Abschiede, Geburtstage, Team-Events oder einfach ein kreativer Abend mit Freunden, können im Töpfertempel gebucht werden. Wer handwerklich weniger begabt ist und sich einfach nur an schöner Keramik erfreuen will, kann fertige Stücke von Tabea im Online-Shop kaufen.

„Was mich wirklich glücklich macht, ist die Leidenschaft für das Handwerk an andere weiterzugeben und zu sehen, wie sie sich darüber freuen, etwas eigenes hergestellt zu haben.“ Ihre erste eigene Tasse, die sie getöpfert hat, wird in Ehren gehalten und nur genutzt, wenn sie auch Zeit dafür hat, den Kaffee daraus zu genießen. Diese Erfahrung gibts sie in den Kursen an andere weiter.

Töpfertempel, Mittelstraße 14, Stuttgart-Süd, weitere Infos gibt es hier >>>

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