Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Aktuell habe es am Donnerstag wie schon am vorigen Samstag eine erhöhte Zahl von Anfragen gegeben – nach dem Motto: Was ändert sich gegenüber dem Vorjahresurlaub in Alanya, Antalya oder Side, in Belek oder Kemer? Es sei ohnehin fraglich, ob eine Ausgangssperre für die Badeorte verhängt würde, so die Sprecherin. Lediglich eine „niedrig zweistellige Zahl“ von Kunden habe den Urlaub seit dem Putschversuch vorzeitig abgebrochen. Generell registriert Alltours aber massive Rückgänge: „Uns fehlen gegenüber dem Vorjahr 40 bis 50 Prozent der Urlauber in der Türkei.“ Die Verträge mit den Hotels werden dennoch nicht gekündigt. „Dafür gibt es keinen Grund.“ Flüge und Versorgung seien gesichert.

 

Tui tut sich als börsennotiertes Unternehmen mit exakten Zahlen schwerer: Eine Sprecherin mag lediglich von einer „Buchungszurückhaltung“ seit dem Istanbuler Selbstmordattentat im Januar mit zwölf getöteten deutschen Touristen reden. Das Interesse verlagere sich nun deutlich ins westliche Mittelmeer, wohin folglich die Hotelkapazitäten verlagert würden. Am Donnerstag seien aber alle Türkei-Kunden „ausnahmslos“ abgeflogen, der Ausnahmezustand beeinträchtige die Urlauber offenbar nicht.

Noch auf Rang drei der Beliebtheitsskala

2015 wurde die Türkei von 5,6 Millionen Bundesbürgern besucht. Eine Sprecherin des Deutschen Reise-Verbandes (DRV ) ergänzt: Schon zu Anfang des Jahres habe der Tourismus eine Einbuße von 30 bis 40 Prozent binnen eines Jahres verzeichnet, daran habe sich nichts grundlegend geändert. Bisher hält das Land am Bosporus mit einem Anteil von sieben Prozent bei den Reisen ab fünf Tagen Dauer Rang drei in der Beliebtheitsskala der Deutschen – nach Spanien ( 13 Prozent) und Italien (acht), aber noch vor Österreich (gut fünf Prozent). Was der Ausnahmezustand in Frankreich nach der Wahnsinntat von Nizza bewirkt, vermag die DRV-Sprecherin nicht zu sagen. Der Anteil der Pauschalreisen ist vergleichsweise gering, viele Urlauber reisen mit dem Auto ins Nachbarland, was „schwer messbar“ sei.