Fachwerk trifft Erfindergeist – mit dieser Formel möchte Schorndorf auch weiterhin Touristen anlocken. Ein regionaler Tourismusexperte bescheinigte der Stadt jetzt, das notwendige Potenzial dafür zu haben.

Gottlieb Daimler im Zentrum allen Interesses – so könnte man die touristische Strategie zusammenfassen, die in der jüngsten Sitzung des Schorndorfer Gemeinderats favorisiert worden ist. „Wenn Schorndorf nicht Potenzial hat – wer dann?“, ermunterte Armin Dellnitz, der Geschäftsführer der Regio Stuttgart Marketing und Tourismus, die Stadträte. Er hatte das regionsweite Engagement seiner Plattform beschrieben, in welcher Schorndorf „sehr präsent“ sei. „Jeder Euro, den Sie für den Tourismus ausgeben, stärkt auch die Lebensqualität jener, die hier leben“, sagte Dellnitz.

 

Die jüngste Investition, die das Rathaus im Bereich des Tourismus getätigt hat, ist ein „virtueller Stadtrundgang“, für den dieser Tage die Schilder aufgehängt wurden. Auf ihnen befinden sich so genannte QR-Codes, über die man per Smartphone mehrsprachige Texte und Filme zu den Sehenswürdigkeiten abrufen kann. 15 000 Euro hat das Rathaus dafür an eine Agentur gezahlt. Weitere 2500 Euro steckt die Verwaltung in eine Veranstaltungsreihe, die in den Sommerferien junge Erwachsene an den Marktplatz locken soll. Das Konzept wird noch erarbeitet, es soll Bewirtung und Livemusik bei gemütlicher Urlaubsatmosphäre bieten.

28 306 Übernachtungen sind laut der Tourismusbeauftragten des Rathauses in den Schorndorfer Hotels und Pensionen im Jahr 2014 gezählt worden. Innerhalb von zehn Jahren seien die Zahlen um ein gutes Drittel angestiegen. 83 Prozent der Gäste stammen aus dem Inland, 17 Prozent aus dem Ausland. 5,3 Millionen Euro hätten die Übernachtungen eingebracht. Das schließt das Rathaus aus Analysen der Stuttgart Marketing, wonach jeder Gast in der Region im Durchschnitt 188 Euro je Übernachtung ausgibt.

Der SPD-Fraktionschef Karl-Otto Völker sprach von „beeindruckenden positiven Berichten“ und erzählte von den Erfahrungen seiner eigenen Führungen, bei denen er in der Rolle des Gottlieb Daimler Besuchergruppen durch die Wirkungsstätte des Autopioniers und durch das berühmte Gewächshaus im Bad Cannstatter Kurpark, führt. Er habe eine solche Gruppe, die sich eigentlich nur die Landeshauptstadt angesehen habe, ermuntert, auch mal nach Schorndorf zu kommen. „Unsere Innenstadt ist das große Pfund, mit dem wir wuchern können“, sagte der SPD-Fraktionschef. Die Grünen-Stadträtin Andrea Sieber nannte Schorndorf eine „Perle für die Region“ und regte an, die Kommune als Kulturstadt stärker zu bewerben. Mit der örtlichen Kunstszene habe die Stadt nämlich „starke Partner“.