Eine neu konzipierte Route und moderne Doppeldecker-Busse sollen mehr Fahrgäste zur Stadtrundfahrt anlocken. Die automatischen Erklärungen gibt es in verschiedenen Sprachen – auch in Schwäbisch.
Stuttgart - Was in Rom, London oder Barcelona erfolgreich funktioniert, soll nun auch in Stuttgart klappen: Touristikchef Armin Dellnitz stellte am Dienstag im Innenhof des Neuen Schlosses die Cabrio-Doppeldecker-Busse vor, die von Mittwoch an nach dem Hop-On-Hop-Off-Prinzip durch die Stadt fahren werden. An neun Haltestellen entlang der neu konzipierten Route können die Fahrgäste ein- und aussteigen. Start- und Zielpunkt der 90-minütigen Rundfahrt ist die Tourist-Information am Hauptbahnhof. Dellnitz rechnet mit monatlich mehr als 3000 Fahrgästen, die das Angebot annehmen sollen.
Der letzte Versuch endete mit reichlich Defizit
Dass er dieses Ziel erreichen wird, daran zweifelt er nicht – obwohl die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) mit ihrer Stuttgart-Bustour gescheitert sind. Vor drei Jahren starteten sie mit roten Linienbussen eine Hop-On-Hop-Off-Fahrt durch die Landeshauptstadt. Im vergangenen Jahr kam aber das Aus für die Stuttgart-Tour – mit durchschnittlich nur 1700 Gästen monatlich entstand jedes Jahr ein Defizit von etwa 200 000 Euro. Das soll jetzt anders werden.
„Es ist ein ganz anderes Konzept“, sagt Dellnitz. Die Linienbusse hat Stuttgart Marketing durch zwei moderne Doppelstock-Cabrio-Busse von MAN ersetzt. Die Flotte wird in einigen Wochen ergänzt, wenn auch ein Fahrzeug von Mercedes zur Verfügung steht.
Erklärung auch in Schwäbisch
Viel Mühe habe man sich auch bei dem Audiosystem gegeben, sagt Dellnitz: „Wir haben mit unserem Team monatelang daran gearbeitet. Herausgekommen ist eine Art Hörspiel, das die Fahrgäste in ihrer Sprache auf eine Reise durch die Stadtgeschichte mitnimmt.“ Sieben verschiedene Sprachen stehen zur Auswahl, außerdem gibt es eine Kinderversion. OB Fritz Kuhn (Grüne) ist einer der ersten Fahrgäste und testet die schwäbische Tonspur: „Ja, das ist richtiges Stuttgarter Schwäbisch.“
Nicht besonders viel von Schwäbisch, davon aber umso mehr von City-Touren in Doppeldecker-Bussen versteht Wolfgang Willms. Sein Busunternehmen ist der Veranstalter der Tour. Seit acht Jahren sammelt Willms bereits in anderen Städten Erfahrung mit Stadtrundfahrten – allerdings bisher nur im Rheinland. Er hatte auch nicht vor, mit seinem Unternehmen in den Südwesten zu expandieren. „Ich musste schon dazu überredet werden auch die Flotte in Stuttgart zu übernehmen“, gibt er zu. Jetzt ist er froh, an dem Projekt beteiligt zu sein. „Die Route ist sehr gut, ich freu mich schon auf den Start.“
Der Fernsehturm wird nicht mehr angefahren
Im Gegensatz zu der SSB-Bustour, die zwei verschiedene Routen anbot, gibt es jetzt nur noch eine Strecke, auf der die Busse verkehren. Einige Punkte werden nicht mehr angefahren, wie der Fernsehturm oder das Porsche-Museum etwa. „Wir konzentrieren uns mehr auf die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt“, sagt Dellnitz.