Vom 25. April an müssen Besucher der Lagunenstadt eine Eintrittskarte vorweisen. Im Praxistest fällt das System drei Wochen vor Start jedoch durch.

Nach etlichen Angaben zur Person kommt nach einem komplizierten Online-Buchungsvorgang die Meldung: „Fehler beim Verbindungsaufbau des Telefonats“. Bald ist es Pflicht, sich vor einer Reise nach Venedig einen QR-Code zu generieren. Selbst wenn man von der Eintrittsgebühr in die Lagunenstadt, die von 25. April an erhoben wird, befreit sein sollte.

 

Es ist allgemein bekannt, dass die gerade einmal 50 000 Einwohner zählende Stadt unter ihren Besuchermassen leidet. Schätzungen gehen von mehr als fünf Millionen Touristen pro Jahr aus. Genaue Zahlen kennt man nicht. Das soll sich mit der neuen Maßnahme ändern. Viele der Besucher kommen mit Kreuzfahrtschiffen nur für wenige Stunden in die Stadt. Sie konsumieren oft wenig, weil sie auf den Schiffen versorgt werden. Diese Tagesbesucher zahlen bislang – anders als jene, die eine Hotelübernachtung gebucht haben – keine Touristenabgabe, hinterlassen aber Tonnen von Abfall und verstopfen die engen Gassen und Brücken.

Keine Abschottungsmaßnahme

Bereits vor fünf Jahren war von einem Eintrittsgeld für die Lagunenstadt die Rede. Im Mai 2019 sollte es soweit sein, dann wurde der Startschuss, wegen „schwieriger verwaltungstechnischer Aufgaben“ immer wieder verschoben. Dann kam Corona und Touristen blieben ohnehin aus und wer dennoch hinfuhr, konnte ein ungewohnt leeres Venedig erleben. Im September 2023 hat das Stadtparlament dann endgültig entschieden: Venedig gibt es nicht mehr umsonst.

„Die Maßnahme soll nicht dazu dienen, eine Stadt abzuschotten“, sagte Luigi Brugnaro, der Bürgermeister von Venedig, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Rom. Es werde auch keine Obergrenze der Besucherzahlen geben. Am 25. April startet das Experiment, einem Feiertag in Italien, dem Tag der Befreiung. Viele Italiener nutzen dies für ein verlängertes Wochenende. Der Andrang dürfte an diesen ersten Tagen mit Eintritt noch aus einem weiteren Grund besonders groß werden: Papst Franziskus will am 28. April für einen halben Tag nach Venedig reisen, den Pavillon des Vatikans auf der Kunstbiennale anschauen und mittags eine Messe auf dem Markusplatz halten.

Fintenreiche Anmeldung

In diesem ersten Jahr, einer Testphase, wird der Eintrittspreis an 29 Tagen erhoben. Ziel sei es nicht, Kasse zu machen, sagt Brugnaro. Die Gebühr von fünf Euro betrifft alle Besucher, die nicht in der Region Venetien leben und die nur für einen Tag, also ohne Übernachtung, in Venedig bleiben. Erhoben wird der Eintritt in die Lagunenstadt vom 25. bis 30. April, vom 1. bis 5. Mai und an allen darauf folgenden Wochenenden bis zum 14. Juli. Ausgenommen ist das Wochenende des 1./2. Juni. Der 2. Juni ist in Italien Nationalfeiertag. Der Eintritt, contributo d’accesso, muss für einen Aufenthalt zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr gezahlt werden. Kinder unter 14 Jahren müssen zwar reservieren, können aber kostenlos in die Stadt. Auch Gäste, die eine oder mehrere Übernachtungen gebucht haben, brauchen eine Reservierung. Der Eintritt muss vor Betreten der Stadt reserviert und gegebenenfalls bezahlt werden. Der Besucher erhält dann einen QR-Code, der bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. 50 bis 300 Euro kostet es, keinen zu haben.

Freigeschaltet ist die Plattform seit Mitte Januar, Probleme gibt es aber bis heute. Nach Eingabe der Daten zur Person und zur Unterkunft - die Betreiber teilen einem bei Buchung einen Code mit, über den man das Hotel im Formular findet - wird auch eine Telefonnummer erbeten. Mit dieser muss man dann eine Servicenummer anrufen, um den Buchungs-, beziehungsweise den Reservierungsvorgang abzuschließen. Das bereits erwähnte Ergebnis: „Fehler beim Verbindungsaufbau des Telefonats“. Bei allen sieben Versuchen.