Gastl in Tübingen war über Jahrzehnte viel mehr als nur eine Buchhandlung. Gert Ueding erzählt in seinem neuen Buch davon, wie sich dort die Geistesgrößen Ernst Bloch, Hans Mayer und Walter Jens über Gott und die Welt unterhielten.

Inhabergeführte Buchhandlungen sind heute vom Aussterben bedroht, es dominieren immer mehr die großen Ketten wie Thalia oder Hugendubel. Die Buchhandlung Gastl in der Tübinger Altstadt war solch ein Buchhaus alter Schule, und jeder, der, wie der Rezensent, in dem Zeitraum zwischen 1950 und 2000 in der traditionsreichen Universitätsstadt am Neckar ein geisteswissenschaftliches Fach studiert hat, dürfte sie gekannt haben. Kenner vergleichen sie gern mit „Shakespeare and Company“, der legendären Buchhandlung im 6. Pariser Arrondissement, die in den 1920er Jahren zum Treffpunkt der „Lost Generation“ wurde.