Der sanierte Ratskeller im Stuttgarter Rathaus ist eröffnet – und die Menschen strömen. Pächterin Denise Schuler hört viel Lob. Zum Start kam Brauereichef Colin Dinkelacker mit seinem Team – an einen Ort, an dem Bierkrüge rosafarben sind.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Als sei in den Wochen vor der Eröffnung genug Englisch geredet worden, mit the Ratskeller in the Länd and all dem Spott – nun aber dominiert Schwäbisch in der Traditionsgaststätte. Ob in der Speisekarte oder auf kleinen Tafeln an den Tischen – überall stehen schlaue Mundart-Sprüche. Beispiel: „Am liebschda komma, wenn scho gschafft isch, aber noch net gessa.“ Oder: „Zum Lacha in dr Keller ganga.“ Und: „Net gschimpft isch globt genug.“ Weil es in diesem Artikel nix zum Schimpfen gibt, ist alles gesagt. Mit später insgesamt 800 Plätzen (inklusive Nebenräume) ist mit dem Ratskeller die größte Gaststätte Stuttgarts eröffnet. Im März kommt die Außenbewirtung auf dem Marktplatz hinzu. Brauereichef Colin Dinkelacker lobt Pächterin Denise Schuler: Die besten Kässpätzle ever habe er gerade bei ihr gegessen. Den Vertrag für den Ratskeller hat die Tochter aus der Gastrofamilie Schuler (Wilhelma) im Sommer 2019 unterschrieben, als niemand was von Corona ahnen konnte.

 

Den eigenen Krug kann man einschließen wie in Bayern

Ratskeller – das ist dort, wo es rosafarbene Bierkrüge gibt, wo man seinen eigenen Krug wie in Bayern einschließen kann, wo es für Rollstuhlfahrer einen Treppenlift gibt, wo man sich dank neuer Fenster nicht wie im Keller vorkommt, wo die Kellner keine iPads tragen, sondern die Bestellungen mit Hand notieren, weil’s persönlicher ist. Diversität prägt die Karte: Die ist schwäbisch, international, fleischhaltig (Rostbraten für 24 Euro), vegan kreativ. Die Neugierigen strömen. Geöffnet ist der Ratskeller von morgens 9 Uhr bis spät in die Nacht. Die ersten Stammtische sind schon da. Prost!