Exklusiv Der portugiesische Spitzenclub FC Porto will den VfB-Nationalverteidiger Antonio Rüdiger (21) verpflichten – für eine Ablöse von zehn Millionen Euro.

Stuttgart - Antonio Rüdiger (21) macht gerade vor allem das, was jeder Profi des VfB Stuttgart in diesen Tagen vor allem macht – trainieren, trainieren und noch mal trainieren in Schruns, wo sich die Mannschaft auf die nächste Runde in der Bundesliga vorbereitet. Aber der Innenverteidiger ist in der Vorarlberger Bergwelt ein bisschen abgelenkt und auch mit anderen Dingen beschäftigt als mit Trainieren. Denn ungewiss ist, ob er beim Saisonstart am 24. August mit dem VfB überhaupt noch in Mönchengladbach antritt.

 

Aus England und aus Portugal verlautet, dass es zwei Clubs gibt, die Rüdiger verpflichten wollen und dafür bereits konkrete Angebote abgegeben haben – West Ham United und den FC Porto. Während West Ham eine Ablöse von rund fünf Millionen Euro zu zahlen bereit wäre, ist der Vorstoß aus Porto für den VfB finanziell lukrativer. Die Portugiesen würden sogar zehn Millionen Euro überweisen. „Wir wissen um das Interesse dieser beiden Vereine, aber wir verweisen an den VfB, bei dem Toni unter Vertrag steht“, sagt Uli Ferber, der Berater von Rüdiger, gegenüber der StZ.

Dieser Vertrag läuft noch bis 2017. Das ist der Stand. West Ham habe in der Tat kürzlich eine Email geschickt und gefragt, „ob wir bereit sind, über einen Wechsel von Rüdiger zu reden“, sagt der VfB-Sportdirektor Jochen Schneider, um hinzuzufügen, „dass wir das sofort abgelehnt haben.“ West Ham wäre jedoch auch sportlich für Rüdiger wenig interessant, weil das Team in der Premier League nicht über die Rolle eines Mitläufers hinauskommt. Anders sieht es bei Porto aus – ganz anders.

Für Rüdiger wäre Wechsel nach Porto ein Karriereschritt

Der Club sicherte sich schon 27 Mal die Landesmeisterschaft. Zweimal (2003, 2011) gewann er den Uefa-Pokal und ebenfalls zweimal sogar die Champions League (1987, 2004), in der die Mannschaft als portugiesischer Tabellendritter der vergangenen Saison wieder vertreten ist. Damit gehört der FC Porto zu den erfolgreichsten Vereinen in Europa. Jetzt soll aufgerüstet werden – mit Rüdiger. „Bei uns ist bisher aber noch nichts aus Porto eingegangen“, sagt Schneider. Nach StZ-Informationen ist die Zehn-Millionen-Euro-Offensive jedoch bereits an offizieller Stelle beim VfB hinterlegt. „Wenn wir ein solches Angebot erhalten, würden wir uns damit überhaupt nicht beschäftigen“, sagt Schneider, für den der Verkauf von Rüdiger „kein Thema ist.“

Aber vom Tisch ist die Sache dadurch nicht. Denn was soll Schneider aus taktischen Gründen auch sonst sagen als beispielsweise Sätze wie: „Wir planen mit Toni. Da gibt es gar nichts“? Andere Zwischentöne würden die schöne Verhandlungsposition gefährden, in der sich der VfB angesichts der vertraglichen Bindung von Rüdiger bis 2017 befindet. Und der Club braucht Geld, da auch das Geschäftsjahr 2013 wieder mit einem Verlust abgeschlossen wurde. Das wird auf der Mitgliederversammlung am 28. Juli verkündet.

Bis dahin dürfte sich die Personalie Rüdiger weiterdrehen. Zumal die zehn Millionen Euro nur das erste Signal aus Porto sind. Womöglich erhöht der FC diese Summe sogar noch. Dann hätte der VfB auch wirtschaftlich einen Spielraum, um seinerseits wiederum den ein oder anderen hochkarätigen Neuzugang holen zu können. Dass dies erforderlich ist, hat der Trainer Armin Veh bereits mehrmals erklärt.

Für Rüdiger wäre der Transfer nach Porto ein Karriereschritt, nachdem er vor der WM seinen Einstand in der Nationalelf gefeiert hat. „Toni hat eine gute Entwicklung genommen, die nicht abgeschlossen ist“, sagt Schneider. Wo dieser Prozess weitergeht, wird sich wohl recht bald zeigen. Und bis dahin heißt es für Rüdiger: trainieren, trainieren und noch mal trainieren.