Nach einer langen Verletzungspause ist Hanna Philippin, Profisportlerin aus Malmsheim, wieder zurück. Weil sie sich nicht für die internationale Bühne qualifizieren konnte, legt sie nun ihren Schwerpunkt auf die Bundesliga-Rennen.

Malmsheim - Hanna Philippin ist glücklich, dass sie wieder laufen kann. Ohne Schmerzen. Der Fuß hat zum Auftakt der Triathlon-Bundesliga im Kraichgau gehalten. Als Fünfte kam sie nach 750 Meter Schwimmen im Hardtsee von Ubstadt-Weiler aus dem Wasser. „Das war echt der Hammer“, sagt die 25-jährige Profisportlerin aus Malmsheim. Nach dem Wechsel auf das Rad fuhr sie über die 20 Kilometer in der Spitzengruppe mit. Beim finalen Fünf-Kilometer-Lauf merkte sie ihren Trainingsrückstand und konnte nicht verhindern, dass einige Konkurrentinnen an ihr vorbei- zogen. „In dieser Disziplin muss ich noch einiges aufholen“, sagt Philippin, die mit Rang 18 in der Einzelwertung keineswegs zufrieden ist. „Doch angesichts der Tatsache, dass ich nicht wusste, wo ich derzeit leistungsmäßig stehe, geht das in Ordnung.“ Siegerin wurde Laura Lindemann aus Potsdam. Mit ihrem Team TV Buschhütten, das in dieser Saison als Titelverteidiger an den Start geht, landete Hanna Philippin auf Rang drei – hinter dem TG Witten und Potsdam.

 

Alles andere als eine leichte Zeit hat die Malmsheimerin hinter sich. Fast hätte sie vor ein paar Wochen ihre sportliche Karriere beendet. „Ich war kurz davor, alles hinzuwerfen“, sagt sie, „solche Gedanken hat man, wenn man nicht trainieren kann“. Im Februar erlitt sie einen Ermüdungsbruch in der Ferse und musste eine zweimonatige Pause einlegen. Ihr Ticket nach Abu Dhabi zum Auftakt der Weltmeisterschaftsserie Anfang März war schon gebucht. Das tauschte sie nun gegen Krücken ein.

Hinzu kamen Veränderungen in ihrem Umfeld. Hanna Philippin wechselte ihren Coach, nachdem ihr bisheriger, Bundestrainer Dan Lorang, die Deutsche Triathlon Union verlassen hatte. Jetzt wird die Profisportlerin von ihrer besten Freundin Carina Brechters – selbst ehemalige Triathletin – betreut, wechselte daher auch ihren Wohnsitz von Saarbrücken nach Worms. Mit der Unterstützung ihrer Familie kämpfte sich die Malmsheimerin aus ihrem seelischen Tief, fand in Worms eine neue Trainingsgruppe. Und das Wichtigste: Sie hat wieder Spaß dabei.

Die 25-Jährige ist nach wie vor im Nationalkader und bei der Bundeswehr angestellt, doch die Leistungstests für die Weltcup-Serie bestand sie nicht. Zu groß ist noch der Trainingsrückstand zu den Top-Athleten. Philippin musste umdenken, nachdem sie erst einmal dankbar war, dass sie wieder ins Training einsteigen konnte und der Fuß nicht mehr schmerzte.

Vorerst schraubt sie ihre Ziele nicht mehr ganz so hoch. Kürzlich startete sie beim Triathlon in Steinheim, um wieder ein Wettkampfgefühl zu bekommen und um zu testen, ob die Ferse hält. „Das hat super geklappt.“ Nachdem sie sich nicht für die internationalen Rennen qualifizieren konnte, entschied sie sich für die nationale Bühne. „Vielleicht“, sagt Hanna Philippin, hatte diese Verletzung doch einen Sinn“. In Worms bewirbt sie sich derzeit für einen Studienplatz – Tourismus und Travel Management. „Ich möchte wieder was für meinen Kopf machen, das hat mir die Zeit zu Hause gezeigt, wo ich quasi zum Nichtstun verdammt war.“ Und auch das Drama um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro – wo sie letztendlich nicht starten durfte, schmerzt nicht mehr. „Ich kann mir sogar vorstellen, bis zu den Olympischen Spielen in Tokio weiter zu machen“, sagt Hanna Philippin. Der Ehrgeiz hat sie wieder gepackt.