Nun ist es offiziell: Nahe dem Werksgelände von Trigema in Burladingen entsteht ein Containerdorf für Flüchtlinge. So lange soll es bestehen, das sind die Hintergründe.

Dass es Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft bei Trigema gibt, wurde nach Informationen des Schwarzwälder Boten am Dienstag offiziell bestätigt.

 

„Im engen Zusammenwirken mit dem Unternehmen Trigema sowie in Absprache mit der Burladinger Stadtverwaltung plant das Landratsamt Zollernalbkreis nahe dem Trigema-Firmengelände eine vorläufige Flüchtlingsunterbringung mit Modellcharakter“, teilte das Landratsamt am Dienstag mit.

Ziel: bis zu 25 geflüchteten Menschen unterzubringen und ihnen zeitnah eine berufliche Perspektive zu eröffnen.

Trigema stellt das Gelände für Flüchtlinge bereit

Untergebracht werden die Schutzsuchenden oberhalb des Trigema-Werksgeländes auf einem Grundstück, das Trigema auf Bitten des Landkreises zur Verfügung stellt.

Dort war früher bereits im mittlerweile abgerissenen Gebäude einer ehemaligen Textilfabrik eine Asylbewerberunterkunft der Stadt Burladingen eingerichtet, so das Landratsamt.

Containerstandort bei Trigema maximal für zwei Jahre

Wann die Unterkunft genau aufgebaut wird, steht noch nicht fest - es soll jedoch "baldmöglichst" sein. Genutzt werden sollen kreiseigenen Container. Diese waren dem Landratsamt zufolge während der Corona-Pandemie beschafft worden und dienten bisher als Lager.

Der zeitlich auf maximal zwei Jahre befristete Containerstandort ist Teil des Konzepts, mit dem der Zollernalbkreis die Zweckentfremdung von Hallen und die Einrichtung von Notquartieren vermeiden will.

Günther-Martin Pauli: Wir sind der Familie Grupp dankbar

„Für das verantwortungsbewusste, unbürokratische und konstruktive Miteinander sind wir der Familie Grupp sehr dankbar. Gemeinsam wollen wir aufzeigen, dass in Krisensituationen anpacken und mitmachen wertvoller ist als miesmachen“, so Landrat Günther-Martin Pauli.

Vorgesehen ist demnach, bei Trigema Asylsuchende unterzubringen, die arbeiten dürfen und eine Bleibeperspektive in Deutschland haben. Über Praktika, Ausbildung oder, sofern Erfahrung vorhanden ist, als Direkteinsteiger solle ihnen ermöglicht werden, beruflich Fuß zu fassen.

Wolfgang Grupp: Wir sind bei Trigema auf engagierte Mitarbeiter angewiesen

„In Zeiten des Fachkräftemangels sind wir Unternehmen auf engagierte Mitarbeiter angewiesen. Willigen, fähigen und zupackenden Menschen geben wir gerne eine Chance“, so Trigema-Inhaber und Geschäftsführer Wolfgang Grupp, der die Geschäftsführung von Trigema 2024 an seine Kinder Bonita Grupp und Wolfgang Grupp junior abgeben wird.

„Dieses weitere Modellprojekt in Burladingen dient auch als Maßstab für die Akzeptanz innerhalb der Bürgerschaft, die aktuell mehrheitlich in der Region schwindet“, erklärt Bürgermeister Davide Licht. Proteste gegen die Flüchtlingsunterbringung hatte es in Burladingen in den vergangenen Monaten mehrfach gegeben.

Wenn die Bürger sehen, dass sich die ankommenden Menschen aktiv integrieren und diese wertvolle Chance nutzen wollen, dann ist die notwendige Anerkennung gegeben. Darauf komme es jetzt an, so Licht, der sich ebenfalls bei der Familie Grupp für die Bereitschaft bedankt.

Über die Flüchtlingsunterbringung hatte es im Zollernalbkreis zuletzt einige Diskussionen gegeben. Geplant war unter anderem, Geflüchtete in der Kreissporthalle Albstadt unterzubringen - das hatte zu heftigen Protesten geführt.

Mittlerweile ist klar: Flüchtlinge werden in Containern unter anderem in Albstadt, Schömberg und Hechingen untergebracht, wie Landrat Günther-Martin Pauli mitteilte. In Burladingen werden zudem Flüchtlinge im früheren Gasthaus Lamm untergebracht - zehn Menschen werden einziehen.