Nach Donald Trumps Ausstieg aus dem Iran-Abkommen ist klar: die USA sind in vielen Fragen für Europa Kontrahent und kein Partner mehr. Das aber ist noch nicht einmal das Schlimmste, findet Thomas Maron.

Berlin - Europa steht vor einer Zäsur. Das transatlantische Verhältnis, das den europäischen Bündnispartnern, allen voran Deutschland, oftmals die bequeme Zuschauerrolle überließ, ist in seiner bisherigen Form spätestens mit dem Ausstieg Donald Trumps aus dem Iran-Abkommen Geschichte. Die USA sind in zentralen Fragen Kontrahent statt Partner. Sie drohen europäischen Unternehmen, die auf völkerrechtlich einwandfreier Grundlage im Iran Handel treiben wollen, mit Sanktionen. Der Streit über Zölle auf Stahl schwelt weiter. Und im Bereich der Verteidigung wirft Trump vor allem Deutschland üble Trittbrettfahrerei vor. Dies alles ist beklemmend. Noch beklemmender aber ist, dass Europa auf eine solche Entwicklung nicht besser vorbereitet ist.